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David Juncke

Netzwerke in der kommunalen Familienpolitik. Lokale Bündnisse für Familie

Marburg: Tectum Verlag 2013 (Politikwissenschaften 56); XVII, 315 S.; pb., 34,95 €; ISBN 978-3-8288-3165-0
Diss. Münster; Begutachtung: I. Gerlach, K. Schubert. – Können die Kommunen mit einer familienpolitischen „Strategie des Gegensteuerns“ (3) den demografischen Trend umkehren? David Juncke geht in seiner Analyse von dieser Annahme aus, allerdings mangele es den Kommunen an finanziellen Mitteln, um ihr Engagement zu intensivieren. Daher habe das Ministerium für Familie die Gründung „Lokaler Bündnisse für Familie“ initiiert. Dabei handele es sich um „‚Kooperationen von unterschiedlichen Akteuren, die sich auf kommunaler Ebene für mehr Familienfreundlichkeit einsetzen‘“ (84) und Grundlagen für neue Formen der Zusammenarbeit seien. Zugleich bildeten sie eine Plattform zur Vernetzung und ermöglichten den Erfahrungsaustausch zwischen den Akteuren der öffentlichen Hand, wie etwa den Familien‑ und Jugendämtern, sowie denen des privaten Bereiches, zum Beispiel von Unternehmen, Gewerkschaften, Kirchen, Elterninitiativen oder Bürgerstiftungen. Es seien „Prototypen neuer Politikformen“ (229) im Bereich der lokalen Familienpolitik entstanden, bei denen staatliche und nicht‑staatliche Akteure ihre Interessen und Ressourcen einbringen. Die Bündnisse übernehmen zwar keine gesetzlichen Aufgaben, ergänzen die kommunale Familienpolitik jedoch in erheblichem Maße, wie die Untersuchung zeigt, da sie familienpolitische Handlungsbedarfe benennen und auf die politische Agenda setzen, freiwillige familienpolitische Leistungen initiieren und teilweise selbst implementieren. Ihre Rolle im politischen Prozess konzentriert sich aktuell auf Problemdefinition und Agenda Setting, an der Politikformulierung sind sie kaum oder nur informell beteiligt. Daher empfiehlt Juncke, dass die Rolle der „Lokalen Bündnisse“ als politische Akteure gestärkt werden sollte – eine bedeutendere institutionelle Verankerung lasse sich konkret etwa dadurch realisieren, dass Bündnisvertreter in kommunale Ausschüsse entsandt würden. Dem Bund sei es gelungen, „Lokale Bündnisse“ als neue familienpolitische Akteure in den Kommunen zu etablieren, sie seien als „Agenten des Bundes auf Gemeindeebene“ (240) zu begreifen und erfüllten „eine Relaisfunktion“ (239), da das Bundesministerium für Familie über die Bündnisse gezielt familienpolitische Fragen einbringen könne. Insgesamt tragen die Bündnisse zwar dazu bei, dass die Kommunen familienfreundlicher werden, jedoch lässt sich – so die Erkenntnis des Autors – die Eingangsfrage nicht eindeutig positiv beantworten.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.3252.343 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: David Juncke: Netzwerke in der kommunalen Familienpolitik. Marburg: 20013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37123-netzwerke-in-der-kommunalen-familienpolitik_45190, veröffentlicht am 28.05.2014. Buch-Nr.: 45190 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken