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Peter Massing / Johannes Varwick (Hrsg.)

Regierungssysteme. Eine Einführung

Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag 2013 (uni studien politik 52); 157 S.; 9,80 €; ISBN 978-3-89974853-6
Dieser Einführungsband zu Regierungssystemen soll laut den Herausgebern Peter Massing und Johannes Varwick „eine Art Schnellkurs in Grundfragen der Regierungslehre“ (8) darstellen. Jürgen Hartmann widmet sich in seinem einführenden Beitrag grundlegenden Kategorien, Konzepten und Begriffen der Vergleichenden Regierungslehre, wie etwa den diversen Möglichkeiten, Regierungssysteme typologisch zu unterscheiden. Die Kapitel zu parlamentarischen (Werner J. Patzelt) und präsidentiellen Regierungssystemen (Simon Koschut) erlauben einen guten Einblick in die Genese und Funktionsmechanismen sowie Schwächen der jeweiligen Systemtypen und erläutern diese kursorisch an klassischen Referenzsystemen wie Deutschland, England oder den USA. Sven Singhofen beleuchtet anschließend die „Grauzone“ politischer Systeme, in der sich unter anderem hybride Regime, elektorale Autokratien und defekte Demokratien befinden. Nach Hartmann hat die Analyse eines Regierungssystems nur dort einen Sinn, „wo sich eine Verfassung mit demokratischer Praxis verbindet“ (15), da in autoritären Systemen wie China zwar eine Verfassung vorliegt, die Praxis sich jedoch an den Präferenzen der herrschenden Akteure – zum Beispiel Staatspartei, Militär, Diktator – orientiert und die formalen Regeln (so gut wie) keine Bedeutung besitzen. In diesen Fällen – das zeigt auch der Beitrag von Singhofen – ist es wichtig, andere Strukturen in den Blick zu nehmen, beispielsweise informelle Strukturen wie Klientelsysteme. Eckhard Jesse widmet sich in seinem Beitrag dem demokratischen Verfassungsstaat der Bundesrepublik. Dabei betrachtet er das Regierungssystem im Hinblick auf seine konkordanz‑ und konkurrenzdemokratischen Eigenschaften und mögliche Reformbemühungen. Den Abschluss des Bandes bildet Wilhelm Knelangens Aufsatz zum Regierungssystem der Europäischen Union, in dem er versucht, die Typologien der Regierungslehre auf die politischen Strukturen der EU anzuwenden. Insgesamt kann festgehalten werden, dass die einzelnen Beiträge knapp, aber sinnvoll in die einzelnen Themen einführen und somit eine gute Grundlage für vertiefende Betrachtungen etwa im Rahmen von Seminaren bilden.
Christoph Mohamad-Klotzbach (CHM)
M. A., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft und Sozialforschung, Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
Rubrizierung: 2.12.212.322.643.23.3 Empfohlene Zitierweise: Christoph Mohamad-Klotzbach, Rezension zu: Peter Massing / Johannes Varwick (Hrsg.): Regierungssysteme. Schwalbach/Ts.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36988-regierungssysteme_45383, veröffentlicht am 17.04.2014. Buch-Nr.: 45383 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken