Unter den Schlagworten Landraub oder Land Grabbing sind in den vergangenen Jahren die Großinvestitionen und Landpachten durch Investmentfonds, Staaten oder multinationale Unternehmen in Afrika in den Fokus der weltweiten Medienöffentlichkeit geraten. Dabei gehen die Ansichten im Ausland und den betroffenen Ländern darüber weit auseinander, inwiefern es sich hierbei um eine positive, den Wissenstransfer und die Produktivität der Landwirtschaft fördernde wirtschaftliche Entwicklungsmaßnahme handelt oder vielmehr eine neue Form von Ausbeutung und Abhängigkeit darstellt. Vor dem Hintergrund dieser aufgeladenen Debatte setzt sich Thomas Kruchem mit der Frage auseinander, wie der Zugang zu den Schlüsselressourcen Land und Wasser mit den Zielgrößen Ernährungssicherheit und ländliche Entwicklung in Einklang gebracht werden kann. Dabei geht es auch um die Frage, wie es um die Verantwortung ausländischer Agrarinvestoren im südlichen Afrika steht. Der Autor vermittelt schon von Beginn an, wie unterschiedlich die Menschen betroffen sind, wie vielschichtig sich Probleme und Herausforderungen darstellen und wie schwierig abzuwägen Vor‑ und Nachteile sind, wenn sich die Betroffenen und Akteure gemeinsam oder gegeneinander mit den Herausforderungen auseinandersetzen. Kruchem berichtet aus Sambia, Mosambik und Tansania sowohl von negativen Beispielen als auch von positiven Entwicklungen. Das Buch stellt dabei im Kern eine Reportage dar, die sich aus Einzelgesprächen mit Kleinbauern, Vertretern von Behörden, ausländischen Investoren und Entwicklungshilfeorganisationen zusammensetzt, die auf gemeinsam mit afrikanischen Kollegen unternommenen Recherchereisen geführt worden sind. Das Ergebnis ist ein Mosaik, das subjektiv und nah an die realen Auswirkungen und Konsequenzen von Entwicklungen heranführt, die sich sonst allzu oft als abstrakte wissenschaftliche Konzepte oder journalistische Schlagworte präsentieren.