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Andreas Busen / Alexander Weiß (Hrsg.)

Ansätze und Methoden zur Erforschung politischen Denkens

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2013 (Schriftenreihe der Sektion Politische Theorie und Ideengeschichte in der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft 27); 333 S.; 49,- €; ISBN 978-3-8487-0464-4
Dieser auf der Grundlage eines Workshops an der Universität Hamburg im Juli 2010 entstandene Sammelband vereinigt Beiträge über Ansätze und Methoden in der Erforschung des politischen Denkens, die deutlich erkennen lassen, dass die politische Ideengeschichte keineswegs die methodenfreie Zone der Politikwissenschaft ist, als die sie mitunter gilt. Andreas Busen und Alexander Weiß bieten einleitend einen Überblick über den gegenwärtigen Stand der Erforschung des politischen Denkens. In den ersten beiden Aufsätzen geht es dann um die sprachphilosophisch‑kontextualistische Richtung innerhalb der Ideengeschichte, wie sie durch die Cambridge School und – eng damit verbunden – Quentin Skinner vertreten wird. Jens Olesen deckt die Skinners Methode inhärenten Stärken sowie Schwächen auf und legt am Beispiel seiner Hobbes‑Interpretation dar, welche Kluft sich zwischen Theorie und Praxis auftut. So betrachte Skinner sprachliche Konventionen in seinen methodischen Texten als „heuristische Größen“ (42), während sie in seinen ideengeschichtlichen Arbeiten zum Dreh‑ und Angelpunkt werden, wodurch er von seinen eigenen methodischen Vorgaben – die Intention des Autors vor dem Hintergrund sprachlicher Konventionen offenzulegen – abweicht. David Egner und Rieke Schäfer beschäftigen sich mit dem mittlerweile als klassisch geltenden Ansatz der Begriffsgeschichte Reinhart Kosellecks. Während Erstgenannter sowohl dem Einfluss Carl Schmitts auf Koselleck nachgeht als auch dessen eigenständige Leistung als implizite Kritik an Schmitt hervorhebt, weist Letztgenannte darauf hin, dass die Begriffsgeschichte Kosellecks ursprünglich im Dialog mit Hans Blumenberg entstanden ist. Im Schlussteil des Bandes steht die Diskursanalyse im Sinne Michel Foucaults. Er gipfelt in dem Beitrag Robert Feustels, der in Anknüpfung an Derrida und andere poststrukturalistische Denker die klare Unterscheidung zwischen politischen und nicht‑politischen Ideen sowie die „eine richtige Lesart“ (160) zurückweist, ohne die Ideengeschichte der Beliebigkeit preiszugeben.
Patrick Stellbrink (PS)
M. A., Politikwissenschaftler, Promovend an der TU Chemnitz.
Rubrizierung: 5.1 Empfohlene Zitierweise: Patrick Stellbrink, Rezension zu: Andreas Busen / Alexander Weiß (Hrsg.): Ansätze und Methoden zur Erforschung politischen Denkens Baden-Baden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36683-ansaetze-und-methoden-zur-erforschung-politischen-denkens_45105, veröffentlicht am 30.01.2014. Buch-Nr.: 45105 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken