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Małgorzata Pakier

The Construction of European Holocaust Memory: German and Polish Cinema after 1989

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2013 (Warsaw Studies in Jewish History and Memory 3); 192 S.; 44,95 €; ISBN 978-3-631-61903-2
PhD Florenz; Begutachtung: B. Stråth. – In den 1960er‑Jahren begann in vielen europäischen Ländern eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Holocaust. Seitdem werden auch die Art und der Inhalt einer europäischen Geschichte und der Erinnerung untersucht – wobei die Wissenschaftler_innen zu teilweise sehr unterschiedlichen Einschätzungen kommen. „In this work, I hope to contribute to the ongoing debate on ‚European memory‘ and the place of the Holocaust within it. I aim to challenge, however, both the essentializing understanding of European and national memory cultures, and the binary juxtapositions of the two that tend to view ‚European’ simply in terms of negation of national historical narratives” (14). Mithilfe einer vergleichenden Analyse von deutschen und polnischen Filmen über den Holocaust sowie mithilfe der Einbeziehung der über die Filme geführten Debatten identifiziert Ma?gorzata Pakier verschiedene Geschichtsnarrative über den Holocaust und den Zweiten Weltkrieg in beiden Ländern. In ihre Analyse nimmt sie dabei ganz unterschiedliche, klug ausgewählte Filme auf: die Komödie „Europa, Europa“, die Melodramen „Aimée und Jaguar“ und „Far away from the Window“ sowie die kollektiven Porträts „normaler Menschen“ in „Just beyond this Forest“, „Burial of a Potato“ und „Jewboy Levi“. Die kategorial geordneten Filme untersucht Pakier unter Einbeziehung der für die Holocaustgeschichte und Erinnerungskultur einschlägigen Literatur und präsentiert insgesamt eine differenzierte, umsichtig geschriebene Arbeit. Die Autorin findet zum Teil sehr unterschiedliche Arten, wie das Thema filmisch aufbereitet und verarbeitet worden ist. Unter Rückgriff auf ihre Ergebnisse aus der Filmanalyse betont Pakier am Schluss, dass die Erinnerung im Sinne einer Auseinandersetzung mit der eigenen, negativen Geschichte durchaus sinnvoll, aber in gewissem Sinne eindimensional sei. Die Schuldfrage sei nicht der einzige Aspekt, sondern es sollte durchaus mit mehreren Stimmen erinnert werden. Dabei könne das Erinnern an den Holocaust als ein dynamischer, niemals endender Prozess begriffen werden – genauso wie die europäische Erinnerung insgesamt.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.23 | 2.61 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Małgorzata Pakier: The Construction of European Holocaust Memory: German and Polish Cinema after 1989 Frankfurt a. M. u. a.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36610-the-construction-of-european-holocaust-memory-german-and-polish-cinema-after-1989_44587, veröffentlicht am 16.01.2014. Buch-Nr.: 44587 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken