Ausgehend vom Arabischen Frühling, der als „Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins und eines Verlangens nach gesellschaftlicher und politischer Mitgestaltung sowie nach einem Leben in Würde“ (9) und nicht als „westliche[r] Import“ postuliert wird, suchen die Autorinnen und Autoren in dem Sammelband nach einer eigenen arabisch‑islamischen Tradition für dessen Umsetzung. Ideen der Demokratie seien grenzüberschreitend, was mit Hilfe von Facebook, Twitter und YouTube belegt wird, und müssten in einem globalen Kontext gedacht werden. Breit gefächert bringen die Autorinnen und Autoren kulturelle Identität, Demokratisierung und Universalität der Menschenrechte in unterschiedlichen Kontexten als Kriterien zur Sprache, mit dem Ziel, eine transkulturelle Perspektive zu ermöglichen. In vier Kapiteln sind die Themen kulturelle Identität versus Kulturpluralismus, Identitätsdiskurse, Normen und Rechte in Demokratisierungsprozessen und ideengeschichtliche Annäherung in politischen Umbruchsituationen zur Menschenrechtsdebatte maßgeblich. In der Form von Rede und einer kurzen Gegenrede (Artikel und Erwiderung) kommen die Autor_innen des Bandes dialogisch miteinander ins Gespräch. Die ausgewählte Mischung von Nachwuchswissenschaftler_innen und gestandenen Professor_innen führt demografisch‑multiperspektivisch durch den Band und trägt der offensichtlich noch sehr jungen Diskussionsthematik Rechnung. Fachexperten dürfte es kaum geben. Die Qualität der Beiträge unterscheidet sich von daher verständlicherweise beträchtlich. Ob eine rein philosophisch gesetzte Sichtweise, wie sie allen Autor_innen gemein ist, allerdings nutzbringend für die Praxis, also für die Menschen in der arabischen Welt sein kann, bleibt fraglich. Ein interdisziplinärer Ansatz hätte das Ganze zudem weniger einseitig und holzschnittartig wirken lassen. Insgesamt ist jedoch ein vielfältiger, vielschichtiger und von dem Aufbau und der Umsetzung interessanter Band entstanden, die dargestellten Überlegungen sind sicherlich weiter ausbaufähig.