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Christoph Marcinkowski (Hrsg.)

Malaysia and the European Union. Perspectives for the Twenty-First Century

Wien/Berlin: Lit 2011 (Freiburger Sozialanthropologische Studien 32); 271 S.; 24,90 €; ISBN 978-3-643-80085-5
Die Kooperation zwischen Malaysia und der Europäischen Union hat sich im vergangenen Jahrzehnt verstärkt. Die vorherrschende Perspektive liegt dabei vor allem auf den Wirtschafts- und Handelsbeziehungen. Der Sammelband erweitert diese Betrachtungsweise der Beziehungen um die Themen Erziehung, Geschichte, Kultur, Gender, Menschenrechte und Multikulturalismus. All diesen Facetten komme dem Herausgeber zufolge insofern Bedeutung zu, als sie die spannungsreichen Beziehungen zwischen dem Westen und dem Osten verbessern könnten. Bevor dies jedoch gelingen könne, müssen das Ausmaß und die Sichtbarkeit der Beziehungen vergrößert werden. Nach einigen Beiträgen, in denen es um die bekannteren ökonomischen Themen geht, sind vor allem die Artikel interessant, in denen sich die Autoren mit sozialpolitischen und historischen Fragen auseinandersetzen. Christian Giordano erläutert in seinem Beitrag über das Thema der ethnokulturellen Diversität, dass die europäischen Staaten für sich eine Strategie mit dem Ziel gewählt haben, die Diversität der Gesellschaft zu verringern, wodurch die soziale Kohäsion gestärkt werden sollte. Gleichwohl existierten weiterhin Minderheiten, die ihre Forderungen auf Anerkennung artikulierten. In Malaysia sei es dagegen zu einem Multikulturalismus gekommen, bei dem die verschiedenen Ethnien weitgehend voneinander separiert blieben. Aufgrund vieler Kompromisse und einem in der malaysischen Gesellschaft vorherrschend positiven Verständnis von Diversität sei es so gelungen, eine soziale Kohäsion herzustellen, die jedoch immer fragil bleibe. Der Autor plädiert dafür, dass sowohl die EU als auch Malaysia weiterhin jeweils einen eigenen Weg im Umgang mit der Diversität finden sollten, anstatt ein Konzept in ein anderes Land exportieren zu wollen. Auf den Menschenrechtsdiskurs zwischen Malaysia und der EU geht Constance Chevallier-Govers ein. Während die EU mittlerweile auch in ihren außereuropäischen Angelegenheiten bemüht sei, die Einhaltung der Menschenrechte zu fordern und zu unterstützen, komme es im Dialog mit Malaysia zu Spannungen, denn das Land hat trotz einiger Fortschritte im Bereich der Menschenrechte u. a. die relevanten internationalen Verträge, die die Menschenrechte schützen sollen, nicht unterschrieben. Zudem erlaube es weiterhin sowohl die Todesstrafe als auch physische Strafen wie das Auspeitschen und verstoße gegen das Recht auf Religionsfreiheit. Nicht nur dieser Artikel lässt erahnen, dass den Beziehungen zwischen der EU und Malaysia noch einige spannungsreiche Momente bevorstehen.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 3.6 | 4.22 | 2.68 | 2.2 Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Christoph Marcinkowski (Hrsg.): Malaysia and the European Union. Wien/Berlin: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35393-malaysia-and-the-european-union_42654, veröffentlicht am 08.11.2012. Buch-Nr.: 42654 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken