Staat und Gesellschaft. Soziologische und politologische Grundlagen öffentlicher Verwaltung
Das Lehrbuch ist vornehmlich für den Einsatz an Fachhochschulen für öffentliche Verwaltung gedacht. In den Beiträgen werden für das Verwaltungshandeln relevante Aspekte aus Soziologie und Politikwissenschaft „in einer sachlogischen Folge, aber auch in der Systematik der beiden sozialwissenschaftlichen Disziplinen“ (13) dargestellt. Die Soziologie und die Politikwissenschaft werden also als zentrale Bezugswissenschaften für die öffentliche Verwaltung begriffen. Die Beiträge, die der Soziologie zugeordnet werden, sind den Feldern Sozialstruktur, soziale Ungleichheit/Lebenschancen, sozialer Wandel und Stadtsoziologie gewidmet. Mit Blick auf die Zielgruppe stellt dies eine gelungene Auswahl dar, da Bereiche angesprochen werden, die direkt mit dem Verwaltungshandeln konfrontiert sind. Das zeigt gerade der Beitrag zur Stadtsoziologie recht anschaulich. Gut ausgewählt sind auch die politikwissenschaftlichen Beiträge. Hier geht es um die Frage, was Demokratie ist, außerdem um das politische System, die politische Willensbildung, die Politikfeldanalyse sowie die (lokale) Sozialpolitik und schließlich um Governance. Wie so oft bei Sammelbänden erscheinen die Beiträge unterschiedlich gelungen. Im zentralen wie gleichermaßen spannenden Beitrag „Was ist Demokratie?“ vermisst man eine gewisse Ausgewogenheit, umstrittene Begriffe wie „Totalitarismus“ und „Extremismus“ werden vom Autor voraussetzungslos verwandt. Das ist bei einem Lehrbuch problematisch, sollte hier doch gleichermaßen in Themenfelder und Forschungskontroversen eingeführt werden. Von diesem Einwand abgesehen, liegt ein nützliches Buch vor, das, über die Intention des Herausgebers hinaus, auch im universitären Politikwissenschaftsstudium gewinnbringend verwendet werden kann.