Beyer sieht den Band in „enzyklopädischer Tradition“ (7) der Selbstaufklärung über Dinge und Begriffe. Konkret stehen hier die Differenzierung und die historische sowie politiktheoretische Einordnung von Pazifismus einerseits und Antimilitarismus andererseits im Mittelpunkt. Beyer definiert Antimilitarismus als eine Denk- und Politikrichtung, die auf dem ideengeschichtlichen Erbe von Liberalismus und Sozialismus bzw. Anarchismus gründet und dabei „gegen militaristische Tendenzen innerhalb von Gesellschaft und Politik“ (16) gerichtet ist. Positiv formuliert geht es dem Antimilitarismus um die Behauptung eines zivilen, freiheitlichen Gesellschaftsverständnisses gegen militaristisch motivierte Versuche der Durchstrukturierung sozialer Verhältnisse. Pazifismus hingegen bezeichnet diejenige Haltung, „die mit individuellen und kollektiven Mitteln für friedliche zwischenstaatliche Konfliktaustragung eintritt, mit dem Ziel einer auf Recht gegründeten Völker- und Staatengemeinschaft.“ (40) Während also Pazifismus einen zwischenstaatlichen Fokus aufweist, ist Antimilitarismus auf die Binnenverhältnisse einer Gesellschaft konzentriert. Beyer führt in einfacher, gut verständlicher Sprache – mitunter um Auszüge aus Quellentexte und Abbildungen bereichert – in die Historie sowie die politiktheoretischen Grundlagen ein, benennt wichtige Daten, Namen und Theorien. Insoweit kann der selbstgesetzte Anspruch, eben Begriffsaufklärung zu betreiben, als durchaus gelungen betrachtet werden – auch wenn ein starker linker Theoriebias sowie ein latenter Antiamerikanismus zu konzedieren sind und das Kapitel zum kirchlichen, christlichen Pazifismus etwas nachgeschoben wirkt. Das aber schmälert alles in allem nicht die Lesbarkeit sowie die inhaltliche Belastbarkeit des Bandes, auch und gerade für Neueinsteiger in die Thematik.