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Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF) / Wolfgang Schreiber (Hrsg.)

Das Kriegsgeschehen 2009. Daten und Tendenzen der Kriege und bewaffneten Konflikte

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011; 221 S.; brosch., 39,95 €; ISBN 978-3-531-18435-7
Die Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung, eine kombinierte Lehr- und Forschungsgruppe der Universität Hamburg, beschreibt in ihren Jahrbüchern in Form zusammenfassender Überblicke das weltweite Geschehen um kriegerische Auseinandersetzungen und gewalttätige Konflikte. Dazu werden jeweils die strukturellen Hintergründe, die Akteure, der historische Verlauf und die Tendenzen im jeweiligen Jahr betrachtet. Wolfgang Schreiber konstatiert in seiner Einleitung zum Band, dass „gewaltsam ausgetragene Massenkonflikte weiterhin zu den gravierendsten Problemen der Weltgesellschaft“ (11) zu rechnen seien. Zwar möge die Zahl der in Kriegen bei direkten Kampfhandlungen getöteten Menschen mit einigen Tausend eher gering erscheinen, doch seien die weitaus höheren Zahlen der weiteren Opfer ebenfalls zu berücksichtigen. Zehntausende sterben durch indirekte Folgen wie Hunger und Krankheiten. Auch seien Vergewaltigungen, der Einsatz von Kindersoldaten, Vertreibungen oder massenhafte Fluchtbewegungen nicht zu vergessen. Bewaffnete Konflikte wie der Drogenkrieg in Mexiko, der mit einem Einsatz von 40.000 Soldaten geführt wird, oder die Auseinandersetzungen zwischen muslimischen Uiguren und Han-Chinesen im Juli 2009 in der chinesischen Provinz Xinjiang gerieten ebenfalls zu leicht aus dem Blick der Öffentlichkeit, so der Herausgeber. Gleiches gilt vor allem für die sogenannten vergessenen Kriege wie beispielsweise im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Diesem mit hoher Intensität geführten Krieg, der eine ganze Region destabilisiert hat, widmet sich Katharina Rußmann. Sie führt aus, dass es sowohl um ethnische als auch ökonomische Konflikte gehe und es offen bleiben müsse, ob derzeit eine Befriedung der Region möglich sei. Zwar seien jüngst wichtige Rebellenführer verhaftet worden, doch gebe es zu viele verschiedene Gruppen, um dies als entscheidenden Durchbruch werten zu können. Bedauerlich ist, dass die Autorin kein Wort über die internationalen Aspekte des Konfliktes in einer Region verliert, die reich an Gold, Diamanten und Coltan ist.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.41 | 2.62 | 2.63 | 2.65 | 2.67 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF) / Wolfgang Schreiber (Hrsg.): Das Kriegsgeschehen 2009. Wiesbaden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34602-das-kriegsgeschehen-2009_41573, veröffentlicht am 26.04.2012. Buch-Nr.: 41573 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken