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Georg Lennkh / Irene Giner-Reichl (Hrsg.)

Africa and Climate Change. The Heat Is On

Wien: Passagen Verlag 2011; 195 S.; pb., 29,90 €; ISBN 978-3-85165-998-6
Afrika trägt kaum Verantwortung für die anthropogene Klimaveränderung, ist aber in besonderem Maße mit ihren negativen Auswirkungen konfrontiert. Die Zunahme von extremen Wetterereignissen droht die jüngsten Entwicklungserfolge zu konterkarieren, die voranschreitende Desertifikation führt zu einer Verschärfung der Konflikte um Wasser und Land und klimatisch bedingte Migrationsströme destabilisieren schwache Staaten – um nur einige der Gefährdungen zu nennen, die durch den Klimawandel verursacht oder katalysiert werden. Gleichzeitig leiden viele afrikanische Volkswirtschaften nach wie vor unter Energieknappheit, wodurch Entwicklungsprozesse blockiert werden. Vor diesem Hintergrund fragen Regierungsvertreter, Wissenschaftler und Vertreter von internationalen Organisationen nach der Beziehung von Klimawandel und sozioökonomischer Entwicklung in Afrika. Alle sind sich darin einig, dass das primäre Ziel Afrikas nicht darin besteht, den Klimawandel zu entschleunigen. Dafür müssen in erster Linie die hochentwickelten Staaten des Nordens sorgen. Die zentrale Aufgabe ist vielmehr, die Verwundbarkeit afrikanischer Gesellschaften zu reduzieren, Ernteausfälle besser abzufedern sowie Strategien und Methoden zu entwickeln, lebenswichtige Ressourcen wie Brennholz nachhaltiger zu bewirtschaften. Eine vielversprechende Lösung, das betont insbesondere Elham Ibrahim in ihrem Beitrag, bestehe darin, den Ausbau erneuerbarer Energien zu forcieren. Auf diese Weise könnte die Energieknappheit kompensiert und die Ressource Wald geschont werden. Daher fordert die Kommissarin für Infrastruktur und Energie der Afrikanischen Union Regierungen und Geberländer auf, verstärkt auf diesem Gebiet zu investieren. In einem weiteren Beitrag beschäftigt sich Monique Barbut mit der Great Green Wall Initiative of the Sahel and Sahara. Dahinter verbirgt sich das Projekt, einen etwa 15 Kilometer breiten Waldgürtel zu pflanzen und zu erhalten, der von Senegal im Westen bis nach Dschibuti im Osten führt, um Desertifikationsprozesse zu stoppen. Barbut unterstreicht die Dringlichkeit und die vielen Vorteile der „Grünen Wand“ und fordert Regierungen und Geber auf, verstärkt finanzielle Ressourcen bereitzustellen, um die Pflanzungen zu beschleunigen.
Marius Hildebrand (HIL)
M. A., Politikwissenschaftler, Doktorand, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.67 | 2.261 | 4.45 | 3.6 | 2.4 | 4.22 Empfohlene Zitierweise: Marius Hildebrand, Rezension zu: Georg Lennkh / Irene Giner-Reichl (Hrsg.): Africa and Climate Change. Wien: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34465-africa-and-climate-change_41396, veröffentlicht am 19.04.2012. Buch-Nr.: 41396 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken