Diss. Bonn. – Noch heute verwalten einige europäische Staaten Gebiete in Übersee. Vogt analysiert die Beziehungen der Europäischen Union zu diesen Gebieten, die sie als „ultra-periphere Regionen (UPR oder Regionen in äußerster Randlage)“ (16) bezeichnet. Es handelt sich dabei um die Kanarischen Inseln, die Azoren und Madeira sowie französische Überseedépartements, darunter Guadeloupe und La Réunion. Mithilfe eines deskriptiven Ansatzes stellt sie die Integration der UPR in die Europäische Union von Anbeginn der Integration bis zum Vertrag von Lissabon dar. Vogts Kernfrage lautet: „Welche Interessen haben die EU, die betreffenden Mitgliedsländer und die Regionen für die Integration der weit von Europa entfernt liegenden Regionen in die europäische Staatengemeinschaft?“ (19) Die Haltung der EU zu den UPR habe sich im Laufe des Integrationsprozesses gewandelt: von der Betonung der besonderen Entwicklungshemmnisse über die aktive, verstärkte Partnerschaft (im Jahre 2004) hin zur Erkenntnis sich bietender Chancen. Heute dominiere die Vorstellung, so Vogt, dass die Regionen in äußerster Randlage eine wertvolle geopolitische und globale Dimension haben: Es handelt sich um eine Einflusszone über ein Seegebiet von rund 25 Millionen Quadratkilometern. Außenpolitisch stelle die exponierte Lage der Gebiete für die EU eine Chance auf Beziehungen mit den Nachbarländern dar. „Die Regionen sind die ‚vorgelagerten‘ Außengrenzen der EU“ (19). Sie können als Brückenköpfe der Union gegenüber regionalen Blöcken fungieren, mit denen sie historisch oder kulturell eng verbunden sind, lautet das Resümee Vogts.