In der hier dokumentierten Wiener Rathausrede beschreibt der 1946 in Teheran geborene und nun im Wiener Exil lebende Autor die schwierige Lage insbesondere der jungen Generation, die in seinem Heimatland Iran unter der schiitischen Gewaltherrschaft leidet. Wo die gegenwärtigen Gewalthaber „die Anpassung an die Moderne nur im Bau von Hochhäusern“ (35) wahrhaben wollen, fordern große Teile der jungen Generation, die nach der Islamischen Revolution zur Welt gekommen ist und noch nie politische Freiheit erlebt hat, Menschenrechte und Demokratie ein. Das Internet ist für diese Jugendlichen, die den zivilen Ungehorsam einüben, das Fenster zur freien Welt. Ja mehr noch: „Facebook und Weblogs sind für sie nicht nur Kommunikationsmittel, sondern auch ein Diskussionsforum und Sprachrohr für eine bis jetzt stumme Generation.“ (37) Der Kern der urbanen Mehrheit, zu der auch eine halbe Million arbeitsloser Universitätsabsolventen gehört, will an den medial erfahrbaren Errungenschaften der modernen Welt teilhaben und ist dafür zunehmend bereit, im Untergrund Widerstand zu organisieren. Im abschließenden Kapitel „Frauen und die Zivilgesellschaft in der gesamten Region“ beschreibt Hamid Sadr die perfiden Unterdrückungs-, Folter- und auch Hinrichtungsmethoden, mit denen „die Maschinerie des massiven Terrors“ (58) die Menschen existenziell bedroht. Mit Augenzeugenberichten über die Geschehnisse in zwei in der Wüste gelegenen Konzentrationslagern endet die am 8. März 2011 gehaltene Rede.