Demokratisierung ist ein langwieriger Prozess, und der Ausgang der arabischen Revolution ist offen. In seinem im Sommer 2011 verfassten Buch beschreibt der in Paris lebende Journalist Schmid, wie sich in der arabisch sprechenden Welt aus ursprünglichen Sozialprotesten zunächst eine Revolte und später der Beginn einer Revolution entwickelt hat. Sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede in den verschiedenen arabischen Ländern werden kenntnisreich in den Blick genommen. Von der Schubkraft der sozialen Bewegungen über die Rolle der Islamisten bis hin zum Verhältnis zwischen Israel und Palästina diskutiert Schmid die Frage, welche Einflüsse den Wandel und die vielschichtigen Veränderungen in der arabischen Welt hervorgerufen haben. Der Weg zur Demokratie ist für ihn ein sehr steiniger, der in westlichen Medien oftmals nur verkürzt dargestellt wird. Die Gefahr der Islamisierung gilt in der medialen Wahrnehmung oft als Totschlagargument. Gegen diesen Mainstream der medialen Wahrnehmung geht Schmid vielmehr den tatsächlichen emanzipativen Entwicklungen nach, die jenseits der vorschnellen Alternative zwischen Ancien Régime und islamistischer Machtübernahme Beachtung verdienen. Insbesondere die israelische Selbstsicht, die von einer Wagenburgmentalität geprägt ist, wird kritisiert. Anstatt sich einfach nur Ruhe zu wünschen, plädiert Schmid für eine mutigere Haltung auch und gerade Europas. Menschen, die den Mut aufbringen, versteinerte Verhältnisse aufzubrechen und das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen, sollten wir nicht fürchten. Sie sollten uns eher inspirieren, auch unsere Demokratie ernster zu nehmen und ganz unideologisch politischer zu werden.