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Alexandra Martine de Hek / Christine Kampmann / Marianne Kosmann / Harald Rüßler (Hrsg.)

Fußball und der die das Andere. Ergebnisse aus einem Lehrforschungsprojekt

Freiburg: Centaurus Verlag 2011; 165 S.; EUR 18,80 €; ISBN 978-3-86226-050-8
Fußball ist der mit Abstand beliebteste Sport in Deutschland. Keine andere Sportart kann mit ihren Großereignissen auch nur annähernd so hohe Einschaltquoten erzielen wie der Kampf um das runde Leder. Umso mehr ist daher die Frage interessant, welchen gesellschaftlichen Einfluss diese Sportart ausüben kann. Die Autorinnen und Autoren des Sammelbandes fragen aus soziologischer Perspektive nach der Integrationsfähigkeit des Fußballs und analysieren dabei drei verschiedene Themenbereiche. Hierzu wurden per Interview vier Amateurvereine in Dortmund hinsichtlich ihrer Einstellungsmuster untersucht. Im ersten Abschnitt wird die Rolle von Frauen in der Männerdomäne Fußball betrachtet. Erst 1970, und dies vor allem aufgrund internationalen Drucks, hob der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ein zwischenzeitlich verhängtes Verbot von Frauenfußball wieder auf. Inzwischen hat sich die Frauennationalmannschaft zu einem Premiumprodukt des DFB entwickelt, inklusive erfolgreicher Vermarktung. Zwar wird der Frauenfußball in Teilen immer noch als „nicht richtig“ (60) praktizierter Fußball wahrgenommen, der Einstieg für junge Mädchen in diese Sportart hat sich aber spürbar erleichtert. Der zweite Themenbereich ist dem Problem der Homophobie im Fußball gewidmet. Homosexualität erscheint vielen in der Männerwelt des Profifußballs weiterhin ein Tabu zu sein. Die Anzahl tatsächlich erfolgter Coming Outs ist dementsprechend gering – zu groß ist die Angst, sich in den Medien und Stadien einer Hetzjagd ausgesetzt zu sehen. Abschreckend wirkt dabei auch das Beispiel von Justin Fashanu, der sich als bisher einziger Spieler während seiner aktiven Profizeit öffentlich zu seiner Homosexualität bekannte. Nach seinem Coming Out konnte er keinen Platz mehr in der Fußballwelt finden und beging wenige Jahre später Suizid. So wird stattdessen das Führen eines Doppellebens bevorzugt. Eine positive Wendung in dieser Frage scheint nach der Einschätzung in der Untersuchung auch im besten Falle noch Jahre zu dauern. Im dritten Abschnitt wird der Rechtsextremismus thematisiert, konstatiert wird ein schleichender Anstieg eines Alltagsrassismus. Dieser äußert sich zumeist in verbalen Entgleisungen und kann damit den Boden für eine weitere Vertiefung dieses Problems bereiten.
Arne Arps (AA)
M. A., Doktorand der Politikwissenschaft, Universität Vechta.
Rubrizierung: 2.35 | 2.36 Empfohlene Zitierweise: Arne Arps, Rezension zu: Alexandra Martine de Hek / Christine Kampmann / Marianne Kosmann / Harald Rüßler (Hrsg.): Fußball und der die das Andere. Freiburg: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34185-fussball-und-der-die-das-andere_41008, veröffentlicht am 29.09.2011. Buch-Nr.: 41008 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken