Politik als System. Eine Einführung in die Systemtheorie der Politik
Politische Systemtheorien besitzen eine Reihe von Vorzügen, die es trotz vielfach geäußerter kritischer Einwände als zweckmäßig erscheinen lassen, sie wieder in den Blick zu rücken. Unter diese Prämisse stellt Edwin Czerwick (Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz) seine Einführung in die Systemtheorie der Politik. Er erläutert zunächst wesentliche systemtheoretische Ansätze, also systemtheoretische Gesellschaftstheorien der Politik (Parsons, Luhmann u. a.) und Systemtheorien des politischen Systems (Easton, Deutsch, Almond). Während dieser Stoff in erfreulich kompakter Form dargestellt wird, so gehen die beiden folgenden Kapitel ins Detail. Darin behandelt der Autor die Politik als System und das System der Politik. Für die Beschäftigung mit konkreten politischen Systemen eröffnen sich dem Leser in diesen Teilen des Bandes weiterführende Perspektiven, so etwa in den Abschnitten „System und Akteur” (46 ff.) oder „Systemtheorie der politischen Entscheidung” (94 ff.). Im Ergebnis dieser Überlegungen filtert Czerwick zehn Variablen eines politischen Systems heraus: Akteure, Funktionen, Strukturen, Prozesse, Systemebenen, Stabilität/Wandel/Gleichgewicht, Performanz, Anpassung, Umwelt, politische Machtverteilung. Politiktheoretischer Kern der Darstellung ist das Kapitel „Demokratie als Systemstruktur des politischen Systems” (187 ff.), in dem ein dreistufiges Systemmodell entfaltet wird: Aufnahme gesellschaftlicher Anforderungen (Aspekte: Responsivität, politische Partizipation, Offenheit), Transformation dieser Anforderungen in politische Entscheidungen (Aspekte: Gewaltenteilung, Regierung/Opposition), schließlich der Entscheidungsprozess selbst (Aspekte Öffentlichkeit, Konkurrenz). Demokratie lässt sich so als „systemisches Resultat politischen Handelns” (213) begreifen. Czerwicks „Politik als System” ist damit zugleich ein Beitrag zur allgemeinen Demokratietheorie.