Der auf dem Titel abgebildete Bastelbogen legt den Verdacht nahe, die Autorin versuche der Politik etwas Ironie abzugewinnen. Auch endet jedes Kapitel mit einer belehrenden Lektion sowie einem kleinen Fragebogen. Mittels der zusammengezählten Punktezahl erfährt man schließlich, ob man ein Idealist ist und besser die Finger von der Politik lassen sollte oder ob man durchsetzungsfähig ist und nur noch an der eigenen politischen Kultur feilen müsste. Aber so launig und wenig ernst gemeint das Buch in dieser Aufmachung daherkommt, Leipprand hat nichts weniger als ein – wenn auch verkapptes – Plädoyer für ein politisches Engagement geschrieben. Sie selbst war in der Umweltbewegung und in Bürgerinitiativen aktiv, wurde 1996 für Bündnis 90/Die Grünen in den Augsburger Stadtrat gewählt und war schließlich sechs Jahre lang dritte Bürgermeisterin und Kulturreferentin. Ihre fiktiven Situationsbeschreibungen, mit denen sie dem potenziellen Politikneuling erklärt, wie es läuft, lesen sich daher realitätsnah. Die Übertreibungen in den betont freundlichen Schilderungen täuschen nicht darüber hinweg, dass die Autorin ganz offensichtlich weiß, was es heißt, sich der (Kommunal-)Politik zu verschreiben. Wer guten Willens ist, in die Politik zu gehen, kann also in dieser Gebrauchsanweisung nachlesen, wie mühsam ein winterlicher Straßenwahlkampf sein kann oder wie es sich anfühlt, das erste Mal ein Foto von sich als frisch gewählter Politiker in der Zeitung zu sehen, – und warum ganz praktisch gesehen die Benutzung eines Dienstwagens eine sinnvolle Sache ist.