Im Zentrum der umfangreichen Monografie steht die Geschichte der brasilianischen Gewerkschaft CUT (Central Única dos Trabalhadores). Als größter gewerkschaftlicher Dachverband Brasiliens mit mehreren Millionen Mitgliedern war sie maßgeblich mitverantwortlich für die Destabilisierung der Militärdiktatur Brasiliens und sah sich nach den ersten demokratischen Wahlen des Landes 1985 vor neue Herausforderungen gestellt. Mit der neoliberalen Öffnung der Wirtschaft und einer starken Exportorientierung veränderten sich die Produktions- und Arbeitsbeziehungen grundlegend, sodass die Gewerkschaftsbasis aus militanten, angelernten Arbeitern an politischem Gewicht in den Arbeitskämpfen einbüßte. In den 80er-Jahren strömten zunehmend Angestellte aus dem öffentlichen und dem privaten Sektor in die CUT, die die Zusammensetzung der Konföderation und die taktische Ausrichtung veränderten. Die neue Strategie setzte auf eine weniger militant ausgerichtete Einbindung der CUT in die organisierte Zivilgesellschaft mit einer breiten Bündnispolitik für soziale und ökonomische Gerechtigkeit. Nach internen Auseinandersetzungen um die Führungskompetenz innerhalb der CUT setzte sich die Fraktion durch, die eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Politik anstrebte. Daraus ging schließlich die Kooperation mit der Partido de Trabalhadores (PT) hervor, die seit 2002 die Präsidenten des Landes stellt und die CUT in Teilen kooptierte bzw. dem moderaten Flügel zum Durchbruch verhalf. In der Konsequenz zerfiel die CUT in divergente politische Lager, was als Ende des New Unionism in Brasilien bezeichnet werden kann. Abgerundet wird das Buch durch eine Vergleichsstudie mit den Bewegungsgewerkschaften in Südafrika und Südkorea. Die Transformation dieser Gewerkschaften wird erklärt durch das Spannungsverhältnis zwischen internen politischen Kämpfen und dem äußeren Anpassungsdruck aufgrund makroökonomischer Veränderungen. Damit liefert das Buch wichtige Anknüpfungspunkte zur internationalen Diskussion um die Erneuerung der Gewerkschaftsbewegung in einer globalisierten Wirtschaft.