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Oliver Schwedes (Hrsg.)

Verkehrspolitik. Eine interdisziplinäre Einführung

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011 (Perspektiven der Gesellschaft); 432 S.; 34,95 €; ISBN 978-3-531-18043-4
Die Verkehrspolitik ist besonders dadurch geprägt, dass sie in vielfältiger Weise mit anderen Politikfeldern und gesellschaftlichen Bereichen verknüpft ist. Als Querschnittsthema besitzt Verkehr wirtschaftliche, technologische, ökologische und soziale Bezüge, die – so der Ausgangspunkt für diesen Sammelband – in ihrer Komplexität nur durch eine interdisziplinäre Herangehensweise zu erfassen sind. Entsprechend zielt der Band darauf, die wissenschaftliche Verkehrspolitik fächerübergreifend und allgemeinverständlich darzustellen und ein „Gefühl für die Möglichkeiten und Grenzen verkehrspolitischer Gestaltung zu vermitteln“ (9). Die Verkehrspolitik sei eine Domäne der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten und habe sich bislang wenig ausdifferenziert, schreibt der Herausgeber und erläutert die Schwierigkeiten einzelner Disziplinen, im Bereich der Verkehrwissenschaft Fuß zu fassen. Auch die Politikwissenschaft habe die Verkehrspolitik noch nicht als eigenständiges Politikfeld entdeckt, schreibt Schwedes weiter und stellt dann deren möglichen Beitrag für die wissenschaftliche Verkehrspolitik entlang der üblichen Dreiteilung des Politikbegriffs in Form, Inhalt und Prozess dar. Ebenfalls aus politikwissenschaftlicher Perspektive befassen sich Nils C. Bandelow und Stefan Kundolf mit der Komplexität verkehrspolitischer Entscheidungen und stellen mit dem Multiple-Streams-Ansatz ein organisationstheoretisches Analysekonzept vor. In den übrigen Beiträgen werden die gesellschaftliche, individualpsychologische, ökologische und ökonomische Dimension des Verkehrs sowohl generell als auch anhand konkreter Themenbereiche näher betrachtet. Beispielsweise werden Art und Umfang der Freizeitmobilität dargestellt oder die Grundlagen und Herausforderungen des Öffentlichen Verkehrs herausgearbeitet. Deutlich wird, dass Deutschland von einer integrativen Verkehrsplanung weit entfernt ist, was u. a. darauf zurückgeführt wird, dass Verkehrspolitik immer noch zu sehr aus der Perspektive der einzelnen Verkehrsträger gedacht wird. Insbesondere der Zusammenhang zwischen Sozial- und Verkehrspolitik werde nicht ausreichend verstanden, konstatiert Stephan Daubitz, der in seinem Beitrag Ideen und Beispiele für eine sozial- und umweltgerechte Verkehrsgestaltung vorstellt. Insgesamt wird der Band dem Anspruch, die „Grundlage für ein verkehrspolitisches Vorverständnis“ (33) zu schaffen, vollauf gerecht.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.343 | 2.325 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Oliver Schwedes (Hrsg.): Verkehrspolitik. Wiesbaden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33672-verkehrspolitik_40329, veröffentlicht am 17.11.2011. Buch-Nr.: 40329 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken