Die Vermessung der sozialen Welt. Neoliberalismus – extreme Rechte – Migration im Fokus der Debatte
Der Sammelband ist Christoph Butterwegge zum 60. Geburtstag gewidmet. Mit dem Titel „Vermessung der sozialen Welt“ ist recht gut beschrieben, womit sich der streitbare Kölner Politikwissenschaftler in seinem Werk in den letzten Jahren beschäftigt hat und gegenwärtig weiter auseinandersetzt: Globalisierung und ihre Folgen, Armut und soziale Frage; Rechtsextremismus und die gesellschaftliche Diskussion darüber; Rassismus, Migration, Integration und Ethnisierung. In 21 Aufsätzen beschäftigen sich die Autoren mit diesen Themen. Manche Artikel sind eher tagespolitisch oder gegenwartsbezogen ausgerichtet, andere reflektieren Entwicklungen über einen längeren Zeitraum. Ein bisschen aus dem Rahmen der Themenpalette fällt das brillante Porträt, das Anton Pelinka von dem Austromarxisten Karl Renner zeichnet. Dennoch wirkt die Auswahl der Texte nicht beliebig und insgesamt ergeben die Beiträge tatsächlich eine Art „Zeitdiagnose“ (13). Die meisten Autoren sind Wissenschaftler, aber mit Gregor Gysi und Heiner Geißler steuern auch zwei Politiker je einen Text bei. Das überrascht vor dem Hintergrund von Butterwegges Engagement bei der Partei DIE LINKE und als Globalisierungskritiker allerdings kaum. Überhaupt ist die Heterogenität der beitragenden Freunde, Schüler und Kollegen bemerkenswert. So widmet sich beispielsweise Armin Pfahl-Traughber sehr kritisch „Butterwegges Einwänden gegen die Totalitarismustheorien“ (203), während gleichzeitig Gerd Wiegel die „gegenwärtige Alltagsdominanz des Extremismusansatzes“ (223) beklagt.