Nach dem Abschluss des Vertrages von Maastricht forderten führende europäische Intellektuelle, unter ihnen auch Jürgen Habermas, die europäischen Bürger stärker in den Integrationsprozess einzubeziehen. Der Autor zeichnet die Entstehung der europäischen Öffentlichkeit nach und analysiert ihre Relevanz für den Prozess der europäischen Integration. Sein Fokus liegt auf dem medialen Diskurs der Jahre 1969 bis 1991. Er erkennt eine zunehmende Transparenz in der öffentlichen Diskussion europäischer Themen. Angeregt durch die Verhandlungen über den Vertrag von Maastricht verbreiterte sich das Spektrum der im Diskurs vertretenen Stimmen: „Not only was there more transnational communication, but there was also a greater openness for voices from all levels of society.“ (303) Darüber hinaus stellt er fest, dass die europäische Öffentlichkeit in einem weitaus stärkeren Maße Anteil an den politischen Entwicklungen im Rahmen der europäischen Integration nehme als erwartet. So wurde die Debatte um die europäische Sozialpolitik des Vertrages von Maastricht mit großer Aufmerksamkeit geführt und Gewerkschaftler und Arbeitgeber kamen darin gleichermaßen zu Wort. Auch waren im europäischen Kontext ähnliche Fragestellungen und Themen relevant. Zudem beobachtet der Autor in den auf europäischer Ebene geführten Debatten eine Sensibilisierung für das Demokratiedefizit der Europäischen Union. Der Autor kritisiert allerdings, dass von europäischen Politikern angestrebte institutionelle Veränderungen, die eine stärkere Einbeziehung der Bürger in den Entscheidungsprozess gewährleisten sollten, häufig in nationalen Ratifizierungsprozessen hängen blieben. Meyer sieht daher immer noch ein Demokratiedefizit in der EU, als dessen Folge die Bürger weitgehend von der Entscheidungsfindung ausgeschlossen sind.