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René Holenstein

Wer langsam geht, kommt weit. Ein halbes Jahrhundert Schweizer Entwicklungshilfe

Zürich: Chronos Verlag 2010; 293 S.; 28,- €; ISBN 978-3-0340-1041-2
Im Jahre 1961 wurde das Amt eines Delegierten des Bundesrates für technische Zusammenarbeit geschaffen. Dieses Ereignis markierte den Beginn der staatlichen Entwicklungshilfe der Schweiz. In diesem Buch wird auf die 50-jährige Geschichte der Schweizer Entwicklungshilfe zurückgeblickt – von den Anfängen der Entwicklungszusammenarbeit bis zur Gegenwart. Beschrieben werden die Grundsätze und Ziele sowie die Wege und Akteure. Gefragt wird nach der Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit, sei es auf dem Gebiet der Armutsbekämpfung, der Friedenspolitik, der Wahrung der Menschenrechte, der guten Regierungsführung oder der Förderung der Zivilgesellschaft, insbesondere der Stärkung der Frauenrechte. Es finden sich Erfahrungsberichte von fünfzehn ehemaligen Schweizer Entwicklungshelfern – etwa von Ruth Dreifuss und Walter Fust –, die Einblick in ihre persönliche Motivation sowie in vielfältige Formen ihres Engagements in unterschiedlichen Einsatzgebieten bieten. In diesem Buch werden nicht nur die aktuellen Herausforderungen der Entwicklungspolitik aufgezeigt, sondern auch Handlungsansätze für die Zukunft präsentiert. Hierzu zählt u. a. eine stärkere „Politikkohärenz“ (26), denn die Wirksamkeit der Hilfe von entwicklungspolitischen Maßnahmen in anderen Politikbereichen sei bedeutsam. Die Steuer- und die Handelspolitik der reichen Länder, ihre Investitionen und ihre Wirtschaftspolitik hätten einen größeren Einfluss als die Entwicklungshilfe selbst. Die Prioritäten der Entwicklungspolitik sollten sich in allen außenpolitischen und außenwirtschaftlichen Aktivitäten der reichen Länder widerspiegeln. Um Entwicklungsfortschritte zu ermöglichen, sei eine weitgehende Reduktion der Schulden der armen Länder erforderlich. Die Sicherung des Rechts der Armen auf Grundversorgung und die Förderung der Gerechtigkeit setze voraus, dass die Hilfe gezielt den Ländern zugute komme, die die meisten Probleme haben. Eine Reform des internationalen Entwicklungshilfesystems sei erforderlich, dazu gehörten eine bessere Koordination der Aktivitäten der Geber vor Ort sowie Hilfeleistungen, die sich an den nationalen Entwicklungsprogrammen der Länder ausrichteten. Von zentraler Bedeutung sei es, die Menschen gezielt in den Mittelpunkt zu rücken und sich konsequent für die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen einzusetzen.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.44 | 2.5 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: René Holenstein: Wer langsam geht, kommt weit. Zürich: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32999-wer-langsam-geht-kommt-weit_39417, veröffentlicht am 20.04.2011. Buch-Nr.: 39417 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken