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Ditmar Brock

Die klassische Moderne. Moderne Gesellschaften. Erster Band

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011; 386 S.; 29,95 €; ISBN 978-3-531-16737-4
Brock richtet seinen Blick auf die soziologische Unterscheidung moderner Gesellschaften von vormodernen und auf die Aufarbeitung dessen, was in der Soziologie der „klassischen Moderne“ zugeordnet wird. Er präsentiert sein Buch in Gestalt eines Überblicksbandes. Im Vordergrund stehen theoretische Konzeptionen, mit denen Brock den Versuch unternimmt, die modernen Gesellschaften in ihrer Totalität zu erfassen. Der Band ist als erster von zwei Bänden gedacht. Damit orientiert Brock sich an der zweiteiligen Aufgliederung moderner Gesellschaften, innerhalb welcher der zweite Abschnitt, dem sich Band 2 zuwenden wird, als Radikalisierung dessen zu verstehen ist, was im ersten Band als klassisch aufgefasst wird. Nach einer kurzen Präsentation begriffsgeschichtlicher Hintergründe wendet er sich im zweiten Kapitel den verschiedenen soziologischen Theorieansätzen zu. Während jedoch die Anfänge des soziologischen Denkens über moderne Gesellschaften von Durkheim über Simmel bis hin zu Weber mehr oder weniger kurz abgehandelt werden, erfahren die Konzeptionen von Parsons und Luhmann eine weitaus breitere Aufbereitung. Sie überschauen nach Brock die modernen Gesellschaften am ehesten in ihrer Gesamtheit, wobei demnach Luhmann den „universalen Anspruch“ (114) am konsequentesten umsetzt und Weber schon den ganzheitlichen Ansätzen zuzuordnen ist. Abschließend werden in diesem Kapitel die Überschneidungen von Weber, Parsons und Luhmann ausgearbeitet, wie die funktionale Differenzierung oder die Annahme der Irreversibilität und zugleich Zufälligkeit der gesellschaftlichen Entwicklungen. Im dritten Kapitel werden die vorgestellten Theorien thematisch vertieft und durch gewichtige Debatten sowie andersartige Perspektiven ergänzt. In diesem Zusammenhang erfolgt eine Diskussion der Vollständigkeit der Theoriekonzeptionen am Beispiel der Theorie des kommunikativen Handelns. Der eher deskriptiv angelegte Band wird durch die beiden letzten Abschnitte abgerundet, in denen die sozialgeschichtlichen Hintergründe der modernen Gesellschaften erörtert werden.
Matthias Lemke (LEM)
Dr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 5.42 | 2.2 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Ditmar Brock: Die klassische Moderne. Wiesbaden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32945-die-klassische-moderne_39352, veröffentlicht am 04.01.2011. Buch-Nr.: 39352 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken