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Mathias Bröckers

Die Drogenlüge. Warum Drogenverbote den Terrorismus fördern und Ihrer Gesundheit schaden

Frankfurt a. M.: Westend Verlag 2010; 214 S.; 15,95 €; ISBN 978-3-938060-51-3
Der Autor vertritt die These, dass die Ächtung von Drogen mehr Probleme schaffe als löse. Und dies tut er seriöser als der reißerische Titel vermuten lässt. Einführend schildert er die Geschichte der Prohibition. Als Startpunkt wählt Bröckers die erste Konferenz der Internationalen Opiumkommission in Shanghai 1909. Zuvor hatte England in den Opiumkriegen noch für den Zugang zu der Droge gekämpft. Das britische Empire setzte mit großer Brutalität eine Verbreiterung des Opiumkonsums in China durch, was gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu Empörung in Europa und den USA führte. Nur, so des Autors Pointe, waren „vor allem die wirtschaftlichen und machtpolitischen Interessen“ (22) der einzelnen Nationen die treibende Kraft. Denn den Opiumhandel zu unterbinden, bedeutete die Machtstellung Englands zu untergraben. Das Verbot von Cannabis während der Weltwirtschaftskrise in den USA, forciert durch den Top-Bürokraten Harry Anslinger, stellt der Autor auch als rassistische Kampagne dar, die sich vor allem gegen Schwarze und Latinos richtete. Heute nun stehe man der Situation gegenüber, dass der Krieg gegen Drogen Bürgerrechte bedrohe und demokratische Strukturen erschüttere. In den Andenstaaten oder Mexiko stürzten rivalisierende Banden ganze Regionen in bürgerkriegsähnliche Zustände und in Afghanistan und Pakistan profitierten sowohl die Taliban als auch ihre Gegner vom Drogengeschäft, der eigentlichen Finanzquelle des internationalen Terrorismus. Gleichzeitig ermöglichte das Verbot dem Militär und den Geheimdiensten „strafverfolgungsfreie Zonen und Transportwege zu schaffen und die Drogenprofite ihren jeweiligen Bündnispartnern zukommen zu lassen“ (72). Bröckers verweist auf das Beispiel Portugals, das 2001 beschloss, Drogenvergehen nicht mehr zu ahnden. Die Hauptsorge, eine Zunahme des Konsums werde folgen, bestätigte sich bisher nicht. Daher er plädiert er abschließend für eine allgemeine Entkriminalisierung, die eben auch den illegalen Handel entschieden schwächen würde.
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.45 | 4.43 | 2.263 | 2.25 Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Mathias Bröckers: Die Drogenlüge. Frankfurt a. M.: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32927-die-drogenluege_39328, veröffentlicht am 11.01.2011. Buch-Nr.: 39328 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken