Neue Fragestellungen an die Politik und die Gestaltung der Gesellschaft – abseits von quantitativ-statistischen Erhebungen – führen nach Aussage der Autoren zu einer „Renaissance des politischen Kulturkonzepts“ (7). Der Sammelband bildet den Auftakt einer neuen Reihe zur politischen Kulturforschung. Daher werden darin sowohl programmatische Grundsätze in Anknüpfung an Arbeiten aus den 90er-Jahren als auch Perspektiven für die Zukunft formuliert. Dieser Standortbestimmung der politischen Kulturforschung liegt nach Salzborn ein weiter Kulturbegriff zugrunde, „der gleichermaßen theoretische wie empirische, qualitative wie quantitative, institutionelle wie akteurszentrierte Ansätze und Perspektiven umfasst und miteinander vermitteln möchte“ (9). Rückblicke auf die Forschungsansätze von Almond und Verba, aber auch die Untersuchung des Wandels nach 1989 führen Sylvia Greiffenhagen zur Aufforderung an die Forschung, sowohl neue Theorien der politischen Kultur zu entwickeln als auch die Integration von bestehenden Forschungsansätzen zu betreiben. Den verknüpfenden Ansatz übernimmt Salzborn hinsichtlich der methodischen Reflexion politischer Kulturforschung. Dies führe zu einem Wechselspiel von Detailanalysen und Gesamtinterpretationen, welche die historische Entwicklung reflektieren. Die Autoren entwerfen insgesamt Ansätze für die Konzeptionalisierung der politischen Kulturforschung gerade in der Neuentdeckung bisher fremder politikwissenschaftlicher Teilgebiete.