Die Autorinnen kritisieren einen gesellschaftlichen Diskurs, der Gleichberechtigung lediglich suggeriere und damit die Errungenschaften der Frauenbewegung einschränke. Anzeichen hierfür sehen die Autorinnen in der aktuellen Debatte über die Benachteilung von Jungen in der Schule, die öffentliche Wahrnehmung von Männern als Opfer weiblicher Emanzipation sowie das staatliche Gendermainstreaming, „das unter neoliberalem Vorzeichen Marktsubjekte emanzipiert, und eine (Familien-)Politik, die Frau als heterosexuelle Mutter denkt, die Kind und Karriere zu vereinbaren sucht“ (10) – Sachverhalte, aus denen sich nach ihrer Ansicht die Notwendigkeit einer neuen empirischen Untersuchung feministischer Praxis ergibt. Die Autorinnen blicken von der Praxis auf die Theorie und bezeichnen dieses Forschungsfeld als „Neue Politische Generation“ (22). Mit diesem Begriff wollen sie sich von der sozialwissenschaftlichen Kategorie der Sozialen Bewegung distanzieren. In den von ihnen geführten Interviews manifestiert sich eine Unzufriedenheit mit den Formen des Stellvertreterinnentums und den damit einhergehenden Tendenzen zur Vereinnahmung und Normierung. Die Autorinnen sehen sich damit in ihrer Kritik der feministischen Praxis der Neuen Deutschen Frauenbewegung bestätigt. Kinder seien für die befragten Feministinnen zwar immer noch ein wichtiges Thema, ein bürgerlicher Lebensentwurf sowie das Kleinfamilienkonzept werden aber abgelehnt. Insgesamt gesehen, so das Fazit, denken die Befragten vor allem nah an ihrem eigenen Leben – demnach ist die Politisierung ihrer eigenen Lebenssituation der Ausgangspunkt ihrer feministischen Orientierung.