Internationalen Fragen des Menschenrechts nähern sich die Autoren in diesem Band von einem multidisziplinären Ansatz aus. Dies geschieht auf der Basis eines grundsätzlichen Verständnisses von Menschenrechten als integralem Bestandteil der Menschenwürde, das heißt, dass diese nicht aufgrund von Ethnizität, Religion, Alter oder Geschlecht eingeschränkt werden können. Nach Ansicht der Autoren erfordert der Schutz der Menschenrechte den Diskurs zwischen verschiedenen Rechtstraditionen. Hadas Eyal fragt zudem, ob die neuen Medien auch neue Möglichkeiten für die Durchsetzung der Menschenrechte enthalten. Er kritisiert, dass das Verlangen der Medien nach einer Einfachheit der zu erzählenden Geschichte oder bestimmten ethnisch bedingten Standpunkten den häufig komplex angelegten Menschenrechtsfragen oft nicht gerecht werde. Trotz dieser inhaltlichen Probleme würden digitale Medien wie das Internet durch ihre dezentrale Verfügbarkeit, Unkontrollierbarkeit sowie ihre globale Reichweite aber große Vorteile für soziale Bewegungen bieten. Ausgehend von ihren Erfahrungen im Tel Aviv Rape Crisis Center analysiert Alona Hagay-Frey außerdem die Bewertung von Sexualverbrechen im internationalen Recht. Sie stellt fest, dass geschlechtsspezifische Kriegsverbrechen wie Massenvergewaltigungen einerseits auf rassistischen und andererseits auf geschlechtsbedingten Aspekten beruhten und sich damit in verschiedene Charakteristika differenzierten, die eine unterschiedliche rechtliche Behandlung verlangten. So sei die Bewältigung der rassistischen Dimension dieser Verbrechen bereits weit fortgeschritten, die geschlechtsspezifische werde aber immer noch weitestgehend ignoriert. Die Autorin schreibt deshalb: „I propose the preliminary draft of a new crime category – ‚sex and gender crimes’ – as a separate international crime“ (181). Der Band resultiert aus einem deutsch-israelischen Symposium, das im November 2008 in Jerusalem veranstaltet wurde.