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Robert Slater

George Soros. Sein Leben, seine Ideen, sein Einfluss auf die globale Wirtschaft

München: FinanzBuch Verlag GmbH 2009; 351 S.; 29,90 €; ISBN 978-3-89879-473-2
Soros ist einer der reichsten Männer der Welt und sein erfolgreicher Hedge-Fonds „Quantum Funds“ ist ebenso legendär wie sein Vermögen. Slater legt eine nicht autorisierte Biografie des einflussreichen Finanziers vor, die von den ungarischen Kindertagen bis in die Gegenwart reicht. Dabei reiht der Autor zahlreiche Kommentare Vertrauter und führender Finanzakteure aneinander, um sich so dem Porträtierten zu nähern. So entsteht das Bild eines ambivalenten Charakters: Soros verdiente Milliarden mit umstrittenen Finanzgeschäften und widersetzte sich strikteren Regeln für den Finanzmarkt, um diese schließlich in den vergangenen Jahren selbst zu fordern und etliche Millionen Dollar für gemeinnützige Zwecke in aller Welt zu stiften. Allein seine Stiftungen kosten ihn jährlich etwa 450 Millionen Dollar. So erweist er sich gerade im Alter als „philosophischer Spekulant“, „Philanthrop“ und würde selbst gern als „Philosoph“ (133) wahrgenommen werden. Nicht nur ist er stark durch Karl Poppers Konzept der Offenen Gesellschaft beeinflusst, sondern auch durch Werke wie „Gödel, Escher, Bach“ von Douglas Hofstadter oder die „Ökologie des Geistes“ von Gregory Bateson geprägt. Zu den sicherlich interessantesten Kapiteln zählt die Schilderung von Soros’ intensivem Engagement gegen die Wiederwahl von George W. Bush. Soros, der mit der Demokratischen Partei verbunden sei, habe sich zu einem großen Teil „persönlich“ motiviert eingesetzt. Soros begründete sein Engagement in einem Interview: „Das hat mich wirklich aufgebracht, wie eine absichtsvolle und bösartig irreführende Politik die sehr starke, tief verwurzelte Angst der amerikanischen Öffentlichkeit vor dem Tod ausbeutete“ (309). Über eine Spende von 27 Millionen Dollar trug er dazu bei, dass sich vereinzelte demokratische Organisationen erstmals zu einem Bündnis formieren konnten und forderte den Abzug und die Aufteilung des Iraks. In der Folge hatte er sich mit Antisemiten und den Kritikern von Großspendern auseinanderzusetzen.
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.1 | 4.43 Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Robert Slater: George Soros. München: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31241-george-soros_37164, veröffentlicht am 23.09.2009. Buch-Nr.: 37164 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken