Wirtschaftswiss. Diss. Münster; Gutachter: G. Dieckheuer, U. van Suntum. – Zu Beginn der 60er-Jahre setzte in Deutschland ein wirtschaftlicher Strukturwandel ein, der weitgehend durch Prozesse der Deindustrialisierung geprägt war. Einige Ökonomen vertreten die These, dass die Deindustrialisierung „seit Mitte der 90er-Jahre zum Stillstand gekommen sei und daher für die Arbeitsmarktprobleme der vergangenen Jahre nicht verantwortlich sein könne.“ (2) Die Autorin hinterfragt diese These und untersucht die Begleiterscheinungen und Wirkungsfaktoren des Strukturwandels. Im ersten Teil der rein ökonomischen Arbeit erfolgt eine deskriptiv-empirische Erhebung über das Ausmaß der Deindustrialisierung entlang der drei Indikatoren Wertschöpfung, Beschäftigung und Produktion. Danach lasse sich auch für den Zeitraum von 1996 bis 2006 eine Deindustrialisierung feststellen, allerdings habe sich in diesen Jahren der Prozess verlangsamt. Auf dieser empirischen Grundlage entwickelt die Autorin ein Simulationsmodell, mit dem sie die Interdependenzen zwischen den verschiedenen Sektoren innerhalb von Volkswirtschaften und mit dem Ausland analysiert. Pelzer erörtert außerdem die Frage, ob mit der Deindustrialisierung ein grundsätzlicher Bedeutungsverlust des Industriesektors verbunden ist: „Die Simulationsergebnisse weisen auf eine hohe Bedeutung des sekundären Sektors hin – sowohl für den tertiären Sektor als auch für die Gesamtwirtschaft. [...] Dies lässt sich dadurch erklären, dass der sekundäre Sektor das bisherige Dienstleistungswachstum zum Großteil mitgetragen hat. Eine Verfestigung der symbiotischen Beziehung zwischen dem sekundären und tertiären Sektor ist absehbar.“ (172)