Kurz, kompakt, kompetent – das vom Präsidenten des renommierten Forum of Federations publizierte Handbuch mit dem ebenso knappen wie aussagekräftigen Titel „Föderalismus“ erfüllt alle diese Eigenschaften. Besonders positiv hervorzuheben ist, dass Anderson alle existierenden föderalen Staaten der Welt berücksichtigt, und sich nicht auf eine knappe Auswahl beschränkt. In der Kürze des Buches liegt freilich zugleich auch seine Schwäche – über „Föderalismus“ ließen sich ganze Buchreihen schreiben. Anderson versucht, alles Wissenswerte über diese Variante staatlicher Organisation auf nicht einmal 100 Seiten unterzubringen. Dabei geht naturgemäß die nötige Tiefe verloren. Das Ansinnen, so viele Informationen wie möglich auf knappem Raum unterzubringen, führt zum Teil zu einer Informationsflut, die nicht einfach zu strukturieren ist. Anderson versucht dies, indem er sich den institutionellen Strukturen ebenso widmet wie den Aufgaben und Funktionen der föderalen Ebenen. Die einzelnen Abschnitte des Buches sind sehr kleinteilig organisiert; jedem einzelnen steht ein kurzer, zusammenfassender Absatz voran. Dies macht das Buch für den interessierten Leser zweifellos gut handhabbar, ganz im Sinne Andersons, der sich bewusst an einen sehr weiten potenziellen Leserkreis wendet, vom Fachjournalisten bis zum interessierten Laien. Dies müsste der wissenschaftlichen Verwendbarkeit eigentlich nicht im Wege stehen – würde Anderson, abgesehen von einem sehr kurzen Literaturteil am Ende des Buches, nicht völlig auf jedwede Belege seiner Aussagen verzichten. Das schmälert den wissenschaftlichen Wert der ansonsten sehr informativen Einführung leider erkennbar. Davon abgesehen kann sie aber auch für den am Föderalismus interessierten Politikwissenschaftler sowohl erster Einstieg in dieses Themenfeld als auch Kompendium sein, in dem nachzuschlagen sich immer wieder lohnt.