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Jörg Richard Werner

Unternehmenspublizität und Corporate Governance im Wandel. Staatliche Steuerungsmodelle im internationalen Vergleich

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2008 (Staatlichkeit im Wandel); 289 S.; kart., 34,90 €; ISBN 978-3-593-38616-4
Wirtschaftswiss. Diss. Bremen; Gutachter: J. Zimmermann, R. Hickel. – Die Regulierung von Corporate Governance und der Unternehmenspublizität ist entscheidend für die Entwicklung und Effizienz nationaler Kapitalmärkte und damit für das Handeln international agierender Unternehmen. Werner geht der vielfach formulierten These nach, dass es zu einer zunehmenden Konvergenz dieser Regulierungen gekommen und damit insbesondere das kontinental-europäische Modell der Corporate Governance und Unternehmenspublizität unter Druck geraten ist. In die theoretischen Überlegungen fließen politikwissenschaftliche und ökonomische Theorien ein. Die Herausbildung unterschiedlicher Corporate-Governance-Systeme wird auf die externen Bedingungen wie die Ausgestaltung des Rechts- und Finanzierungssystems und des Staatstyps in einem qualitativen Vergleich Deutschlands, Großbritanniens und der USA zurückgeführt. Nach der Diskussion verschiedener Konzeptionen von Konvergenz sowie Divergenz und deren Ursachen misst der Autor die Veränderung staatlicher Steuerung bei der Unternehmenspublizität und hinsichtlich der Corporate Governance, indem er die Beteiligung verschiedener Akteure bei der Festlegung von Regulierung und die Ausgestaltung der Regulierung über die Zeit vergleichend in den drei Ländern gegenüberstellt. In einer anschließenden Fallstudie vertieft Werner die Frage, ob der Marktdruck in Deutschland eine disziplinierende Wirkung hinsichtlich der Corporate-Governance-Praktiken hat. Die Befolgung des deutschen Corporate-Governance-Kodex spiegelt sich durchaus in der Bewertung an den Börsen wider, was mithilfe eines statistischen Modells gezeigt wird. Unklar bleibt jedoch, ob der Markt damit das Kontrollvakuum, das durch den Rückzug der deutschen Banken aus dem Corporate-Governance-System entstanden ist, kompensiert. Die insgesamt festgestellte deutliche Annäherung der unterschiedlichen Systeme kann jedoch nicht als vollständig formale Konvergenz und per se effizienzsteigernd bewertet werden.
Stefanie John (SJ)
Dipl.-Politologin, wiss. Mitarbeiterin, Fakultät für Sozialwissenschaften, Universität Bochum.
Rubrizierung: 2.21 | 2.262 | 2.32 | 2.342 Empfohlene Zitierweise: Stefanie John, Rezension zu: Jörg Richard Werner: Unternehmenspublizität und Corporate Governance im Wandel. Frankfurt a. M./New York: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29010-unternehmenspublizitaet-und-corporate-governance-im-wandel_34254, veröffentlicht am 19.06.2008. Buch-Nr.: 34254 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken