„Bilder nach dem Sturm“, so lautete auf dem Konstanzer Historikertag 2006 der Name einer Sektion, die für das Buch namensgebend war. In dem Sammelband sind vier der damals gehaltenen Vorträge versammelt, drei weitere wurden ergänzend aufgenommen. Verbunden sind die Beiträge durch die übergeordnete Fragestellung, wie in intern erschütterten Gesellschaften Geschichtsbilder zu generieren sind, die sodann als Grundlage für eine neue politische Kultur dienen können. Im Folgenden soll näher auf den von dem Herausgeber selbst verfassten Beitrag zur Wahrheitskommission in Südafrika eingegangen werden. Marx beschreibt die Apartheid als „Geschichte einer Gewalteskalation“ (76) und kritisiert im Folgenden die Verknüpfung von Wahrheitsfindung und Versöhnung mit dem Projekt des „nation-buildings“, wie es durch das Mandat der Truth and Reconciliation Commission in Südafrika praktisch geschehen ist. Ein interessanter Aspekt, auf den der Autor aufmerksam macht, ist der von der südafrikanischen Kommission verwandte Wahrheitsbegriff. Dieser unterscheidet zwischen faktischer, persönlicher, sozialer und restaurativer Wahrheit. Hierdurch wird deutlich, dass Wahrheit subjektiv ist und sich nicht objektiv bestimmen lässt. Ob Wahrheitskommissionen letztendlich geeignet sind, um Gesellschaften eine Neuorientierung zu bieten, lässt der Band offen. Die Intention der Herausgeber zielt vielmehr auch darauf ab, durch die Vielzahl der Beiträge Unterschiede und Ähnlichkeiten zwischen Ländern mit Erfahrungen im Bereich von Geschichtsaufarbeitung aufzuzeigen. Dies soll gerade auch hinsichtlich des Aspektes geschehen, ob eine Kommission vom Staat (Südafrika, Guatemala, Argentinien, Marokko) oder aufgrund gesellschaftlicher Initiative (Spanien, Australien, Tschechien) eingesetzt wurde.