Über die Mauer. Die DDR, die niederländischen Kirchen und die Friedensbewegung
Diss.; Gutachter: F. Wielenga, D. Hellema. – Hat die Entspannungspolitik zu Beginn der 70er-Jahre zu stärkeren gesellschaftlichen Kontakten zwischen Ost und West geführt? Inwiefern betraf der Ost-West-Konflikt die Privatkontakte der einfachen Bürger? Unter dieser Fragestellung analysiert Graaf die protestantischen Kontakte zwischen den niederländischen Kirchen und Gemeinden in der DDR sowie den Friedensbewegungen zwischen 1970 und 1989, die sie neben den innerdeutschen Kontakten als die intensivsten gesellschaftlichen Beziehungen mit einem westlichen Staat bezeichnet. Weiterhin betrachtet die Autorin die Reaktion des SED-Regimes auf diese nicht-staatlichen Interaktionen. Dabei zeigt Graaf die unterschiedlichen Motivationen auf, die die verschiedenen christlichen Gruppen und Friedensorganisationen für den Kontakt mit Partnern in der DDR hatten. Der SED-Staat empfand diese Kontakte als Bedrohung und versuchte sie einzuschränken, instrumentalisierte sie aber zugleich so weit wie möglich für seine eigenen Interessen und eine positive Imagepflege. Mit ihrer Untersuchung legt Graaf eine umfassende Studie zu den kirchlichen Kontakten zwischen den Niederlanden und der DDR vor.