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Clifford Geertz

Welt in Stücken. Kultur und Politik am Ende des 20. Jahrhunderts. Aus dem Englischen von Herwig Engelmann

Wien: Passagen Verlag 2007 (Passagen forum); 91 S.; 2., überarb. Aufl.; brosch., 13,90 €; ISBN 978-3-85165-785-2
Dieses Buch gibt Vorlesungen wieder, die vom Autor am Wiener Institut für die Wissenschaft vom Menschen in der Reihe IWM-Vorlesungen zur modernen Philosophie im Jahre 1995 gehalten wurden. Die den Titel gebende These „Welt in Stücken“ ist nach Geertz keineswegs ein neues Phänomen: Durch das Ende des Kalten Krieges wurde die Aufmerksamkeit auf andere Bereiche und Regionen der Welt ausgedehnt. Es gilt daher das nun erkannte Flickwerk und die Auflösung der scheinbaren Zusammenhänge zu betrachten. Diese Feststellungen führen Geertz zu zwei weiteren Thesen bzw. Fragen: Was ist ein Land, wenn es keine Nation ist? Was ist eine Kultur, wenn Sie kein Konsens ist? Zur Beantwortung zieht er zahlreiche Länderbeispiele heran, die aufgrund des Formats der Vorlesungen keine tiefere Betrachtung erfahren. Zentral ist für Geertz, dass es kaum möglich ist, diese Begriffe ohne den jeweiligen Kontext zu bestimmen. In der Konsequenz müssen die Bestimmungen konträr ausfallen. Es geht ihm weniger um die Formulierung von Konsens, als eine Möglichkeit ohne ihn auszukommen und dennoch für die unterschiedlichen Identitäten Platz zu finden. Diese Schrift versteht sich weiterhin als eine Kritik der Politischen Theorie, die nach Ansicht des Autors viel zu oft zum Selbstzweck betrieben wird und sich weniger den konkreten kontextabhängigen Problemen des gemeinsamen Zusammenlebens und deren möglichen Lösungen widmet.
Timo Freudenberger (TF)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 5.42 | 4.1 | 2.23 Empfohlene Zitierweise: Timo Freudenberger, Rezension zu: Clifford Geertz: Welt in Stücken. Wien: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/27812-welt-in-stuecken_32661, veröffentlicht am 04.04.2008. Buch-Nr.: 32661 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken