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Stefan Aust / Claus Richter / Matthias Ziemann

Wettlauf um die Welt. Die Globalisierung und wir. Mit einem Vorwort von Nikolaus Brender

München/Zürich: Piper 2007; 302 S.; geb., 19,90 €; ISBN 978-3-492-05032-6
Das Buch beginnt mit einem Beispiel für die weltweite Arbeitsteilung: Ein Hamburger lässt in Südkorea ein Schiff bauen und verchartert es anschließend an eine chinesische Reederei, die damit „die maritimen Rennstrecken des Welthandels befahren wird“ (17). Wie genau die Globalisierung funktioniert und welche Konsequenzen sie für die Deutschen und die wirtschaftliche Entwicklung dieses Landes hat, beschrieben der „Spiegel“-Chefredakteur Aust und der Redaktionsleiter des ZDF-Magazins „Frontal 21“ Richter in einer mehrteiligen Dokumentationsreihe, auf der dieses Buch basiert. Interviewt wurden unter anderem Klaus Schwab, Gründer und Präsident des World Economic Forum, Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, Jürgen Hambrecht, BASF-Vorstandsvorsitzender und Vorsitzender des Asien-Pazifik-Ausschusses, Michael Sommer, DGB-Vorsitzender, sowie Jagdish Bhagwati, Professor an der Columbia University/USA. Der Blick ist nicht auf Deutschland verengt, es geht vielmehr um den Platz des Landes in der Weltwirtschaft. Deutlich wird, dass Deutschland die Herausforderungen durch die Globalisierung erst mit Verzögerung angenommen hat, bedingt durch die Wiedervereinigung, die in einer entscheidenden Phase die Aufmerksamkeit von Politik und Wirtschaft gebündelt hatte. Hinzu kommt, dass nach Ansicht der Experten wichtige Sozialreformen ohnehin notwendig waren, durch den Druck des weltweit verschärften Wettbewerbs aber an Brisanz gewannen. Die Experten weisen darauf hin, dass mit der marktwirtschaftlichen Orientierung Chinas seit den Siebzigerjahren, der wirtschaftlichen Öffnung Indiens und dem Ende der stalinistischen Systeme in Osteuropa Milliarden neue Arbeitskräfte auf dem Weltmarkt neu zur Verfügung standen. Wiederholt wird deutlich, dass Deutschland nur als ein Land der hervorragend ausgebildeten Spezialisten wirtschaftlich mithalten können wird. Eine Bildungsreform mit dem Ziel, allen jungen Menschen eine gerechte Chance einzuräumen, wird deshalb als zwingend notwendig angesehen. Nur so werde langfristig ein Nutzen aus der Globalisierung zu ziehen sein.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.3 | 2.2 | 4.43 | 2.342 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Stefan Aust / Claus Richter / Matthias Ziemann: Wettlauf um die Welt. München/Zürich: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/27578-wettlauf-um-die-welt_32365, veröffentlicht am 27.03.2008. Buch-Nr.: 32365 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken