Die politische Moderne hat eigene Bilder vom Frieden modelliert. Elf dieser Bilder wurden während der Jahrestagung des Arbeitskreises Historische Friedensforschung im September 2003 in Imshausen vorgestellt. In seiner Einleitung geht Kater – Privatdozent für Philosophie in Paderborn – auf die Transformation von Friedensbildern in der Historie ein und zitiert Kant. Der habe den entscheidenden Grundzug für die Frage nach dem Frieden in der Moderne benannt: „Belebung bzw. Bewegung. Frieden wird begriffen als fortwährende Konfliktlösung ohne Überwindung des Konflikts selbst, der als solcher gar nicht überwunden werden soll bzw. darf, weil so die Natur des Menschen und ihre Entfaltung verfehlt würden. Frieden ist nicht mehr denkbar als Zustand, sondern als Prozess“ (18 f.). Die Autoren erläutern, welche Allegorien und symbolischen Formen Künstler, Schriftsteller und politische Denker im 19. Jahrhundert benutzten, um den Frieden darstellbar und damit überhaupt erst möglich zu machen, in welchen Bildern und Topoi die Wirklichkeit eines künftigen Friedens antizipiert wurde und auf welche Vorstellungen und Projektionen diejenigen zurückgreifen konnten, die eine Alternative zur zeitgenössischen Realität des Bellizismus entwarfen. Sie entwerfen ein breites Panorama der Bilder und symbolischen Räume, die in der politischen Moderne den Frieden als ein Projekt denk- und vorstellbar machen sollten.