Politikwiss. Habilitationsschrift Konstanz; Gutachter: W. Seibel. ‑ Governance wird zunehmend als Brückenkonzept verstanden, das den instrumentellen Steuerungsansatz der Neuen Institutionenökonomik mit einer soziologisch motivierten konstitutiven Integrationsperspektive verbindet. Blatter unternimmt es, dieses Konzept theoretisch zu untermauern. Ihm zufolge würden vorliegende Versuche zwar gemeinsame Schnittmengen zwischen verschiedenen Governance‑Ansätzen identifizieren, jedoch mangele es an methodischer Reflexion und kritischem Umgang mit normativen Prämissen. Dagegen entwirft der Verfasser ein Modell, das zwischen holistischen und elementaristischen Ontologien, segmentären und funktionalen Gesellschaftsbildern sowie ökonomischen und soziologischen Handlungstheorien unterscheidet. Aus dieser dreifachen Dichotomisierung leitet er acht verschiedene Idealtypen politischer Steuerung ab (so etwa „competing‑“ und „contracting government“ oder „civic‑“ und „creative governance“). Diese reflektieren teilweise schon existierende Konzepte, werden aber auf eine fundiertere theoretische Grundlage gestellt. Diese Neusystematisierung erprobt der Autor anschließend am Beispiel der politischen Steuerung und Integration in US‑amerikanischen Metropolregionen. Unter Rückgriff auf Sekundärliteratur, Dokumentenanalyse und Experteninterviews untersucht er sowohl theoretische Paradigmen als auch politische Realitäten, wobei er eine Überblicksperspektive einnimmt, ohne sich auf eine bestimmte Region zu konzentrieren. Blatter belegt einen historischen Wandel von rational‑instrumentellen zu reflexiv‑konstitutiven Formen urbanen Regierens. Er zeigt jedoch zusätzlich, dass sich letztere durch ihre Konzentration auf Standortwettbewerb, sozialräumliche Segregation und Zersiedelung stark unterscheiden und der häufig als Einheit wahrgenommene New Regionalism demnach sehr verschiedene Governance‑Imperative beinhaltet.