Die zentrale Ursache für die unzureichende wirtschaftliche Entwicklung des Irans liege, so die zentrale These Gharagozlous, in der Dominanz religiöser Vorstellungen und Werte über alle gesellschaftlichen Aktivitäten. Im Gegensatz zu den westlichen Kulturen seien die verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereiche zudem kaum ausdifferenziert. Deshalb sei eine eigenständige und konsistente Wirtschaftspolitik faktisch nicht möglich. Wirtschaftliche Aktivitäten seien folglich häufig nicht an ökonomischen Effizienzkriterien ausgerichtet, sondern durch religiöse Vorgaben gesteuert. Problematisch sei daran vor allem der rückwärtsgewandte Charakter des Islams, der die überzeitliche Gültigkeit der an den Erfordernissen von vorindustriellen Gesellschaften orientierten Verhaltensregeln annehme. Dadurch sei es kaum möglich, Normen und Gesetze an eine arbeitsteilige Gesellschaft und eine moderne Wirtschaft anzupassen. Zentrale Probleme seien u. a. die unzureichende Sicherung von Eigentumsrechten sowie die teilweise willkürliche Erhebung von Abgaben, die wirtschaftliche Aktivitäten für den Einzelnen schwer kalkulierbar machten. Ein weiteres wesentliches Hindernis für die ökonomische Entwicklung sei die enge Verbindung von Macht und Recht, mit der Folge, dass persönliche Beziehungen und Klientelismus dominierten. Zudem erschwere der Staat durch zahlreiche Vorschriften und komplizierte Genehmigungsverfahren wirtschaftliche Aktivitäten. Die Arbeit wurde bereits vor 18 Jahren verfasst, sei aber, so der Verfasser im Vorwort, unverändert aktuell. Leider fehlt eine Einleitung, in der die Aktualität der Darstellung ausführlicher erläutert und begründet wird.