Germanist. Diplomarbeit Warschau. - Die wissenschaftliche Diskussion über eine europäische Identität hat längst ein nur noch schwer zu überblickendes Ausmaß angenommen – ein Hinweis darauf, dass dieser Forschungsgegenstand weiterhin große Faszination ausübt. Die Begeisterung für Europa und die europäische Integration ist auch der Autorin anzumerken. Sie fasst wesentliche Ergebnisse der Kulturphilosophie, Sozialpsychologie, Politikwissenschaft, Soziologie und Literaturwissenschaft zum Thema europäische Identität zusammen. Szyszko diagnostiziert eine gravierende Diskrepanz zwischen der fortgeschrittenen Integration und der geringen Bindung der Bürger an „ihre“ EU. Diese Diskrepanz versucht sie durch die Idee einer sich auf gemeinsame Kultur gründenden Schicksalsgemeinschaft zu überwinden. Hierzu setzt sie sich zunächst mit dem Identitätsbegriff auseinander, sucht in der europäischen Geschichte nach den Bestandteilen europäischer Identität und stellt den gegenwärtigen Europadiskurs dar. Von den antiken „Wurzeln“ über die postmoderne Kritik an der europäischen Rationalität bis zu den Problemfeldern Globalisierung und muslimische Minderheiten spannt Szyszko einen weiten Bogen. Ihr ist damit eine kompakte Darstellung der vielfältigen Aspekte einer kulturell begründeten europäischen Identität gelungen, ohne allerdings neue Erkenntnisse in den Diskurs einzuspeisen.