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Bardo Fassbender / Helmut Philipp Aust (Hrsg.)

Basistexte: Völkerrechtsdenken

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2012; 242 S.; brosch., 19,99 €; ISBN 978-3-8252-3721-9
Mit der Aufforderung an Studierende, sich mittels der Lektüre klassischer Texte das Basiswissen ihrer Profession anzueignen, soll die Fähigkeit der kritischen wissenschaftlichen Analyse unter modernen Fragestellungen fördert werden. Dabei interessiert der Charakter des Klassikers, der Grundfragen der Disziplin formuliert hat, deren neuerliche Aneignung nichts an Wert verloren hat. Bei der Auswahl, Konzeption und Kommentierung der zwölf Texte zum Völkerrechtsdenken im 19. und 20. Jahrhundert ließen sich Fassbender und Aust von solch komplexen Fragen leiten: „Was ist der Geltungsgrund der Völkerrechtsordnung? In welcher Weise dient das Völkerrecht der Errichtung einer internationalen Friedens‑ und Kooperationsordnung? Welche Rolle spielt staatliche Machtpolitik? Wie kann das Völkerrecht zur Erreichung und Optimierung sozialer Werte beitragen?“ (10) Dass ihre Auswahl neben den bekannten Völkerrechtsdenkern Georg Jellinek, Heinrich Triepel, Hans Kelsen, Georges Scelle, Wolfgang Friedmann oder Hans Morgenthau auch Alejandro Álvarez umfasst, unterstützt die eurozentrische, exemplarische Anordnung und umfasst auch die völkerrechtskritische Stimme eines Carl Schmitt. Neben biografischen Informationen, einer knappen Einführung und der umfangreichen Kommentierung gewinnt die Textsammlung durch die Auflistung weiterführender Texte und der Sekundärliteratur. Einzelne Auslassungen ermöglichen einen konzentrierten Zugriff der Leser*innen und die breite politische, juristische oder philosophische Deutung der Texte. So kann zum Beispiel die von Walther Schücking und Hans Wehberg in ihrem 1921 beziehungsweise 1924 aufgelegten Kommentar zum Völkerbundvertrag formulierte Explikation, jener Völkerbund sei nicht nur eine Rechtsgemeinschaft, sondern eben auch eine Arbeitsgemeinschaft mit vielfältigen politischen und sozialen Herausforderungen, auch im Licht der heutigen Debatten um Effektivität und Grenzen der Vereinten Nationen interpretiert werden.
Ellen Thümmler (ET)
Dr., Politikwissenschaftlerin, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Politikwissenschaft, Technische Universität Chemnitz.
Rubrizierung: 4.1 | 4.3 | 5.33 | 5.44 | 5.41 Empfohlene Zitierweise: Ellen Thümmler, Rezension zu: Bardo Fassbender / Helmut Philipp Aust (Hrsg.): Basistexte: Völkerrechtsdenken Baden-Baden: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/217-basistexte-voelkerrechtsdenken_43639, veröffentlicht am 02.05.2013. Buch-Nr.: 43639 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken