15 Jahre nach der „Samtenen Revolution“ in der Tschechoslowakei 1989 widmeten sich Historiker, Journalisten und Zeitzeugen von damals während einer Konferenz, die von der Waldviertel Akademie und dem Österreichischen Ost- und Südosteuropainstitut im Dezember 2004 in Waidhofen/Thaya veranstaltet wurde, diesem Ereignis. In vier Beiträgen wird zunächst dessen Vorgeschichte dargestellt, wie etwa die Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Fraktionen innerhalb der Kommunistischen Partei, die sich 1987 nach dem Rücktritt von Gustav Husák als Parteichef und der Nachfolge von Miloš Jakeš immer stärker bemerkbar machten. Opposition und Widerstand gegen das kommunistische Regime werden eingehend beschrieben. Im nächsten Schritt geht es um den konkreten Verlauf der Revolution und deren Folgen. Der Prager Historiker Jan Bureš ordnet die Ereignisse rund um den 17. November 1989 theoretisch ein und äußert sich zu zentralen Aspekten des Revolutionsgeschehens. So sei nicht klar, wer den Befehl zum Einsatz der Sicherheitskräfte gegen die demonstrierenden Studenten auf der Prager Nationalstraße gegeben habe. Teodorička Gotovska-Henze spricht von einer Revolution der Jugend: „Der Kampf um die Wahrheit führte die Studenten zu denen, die schon längst diesen Kampf führten, zu den Dissidenten.“ (176) Paradoxerweise hätten gerade die jungen Leute, die nie eine andere Gesellschaft als die des realen Sozialismus gekannt hatten, „mit ihrer Spontaneität den freien Lauf der Geschichte in die Tschechoslowakei zurückgebracht“ (177). Ergänzt werden die Beiträge durch Zeitzeugenberichte, die die Geschichte lebendig werden lassen. Insgesamt bietet der Band eine interessante Bilanz der Geschehnisse rund um die „Samtene Revolution“ in der Tschechoslowakei.