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Helmut R. Hammerich

Jeder für sich und Amerika gegen alle? Die Lastenteilung der NATO am Beispiel des Temporary Council Committee 1949 bis 1954

München: R. Oldenbourg Verlag 2003 (Entstehung und Probleme des Atlantischen Bündnisses bis 1956 5); XII, 415 S.; 39,80 €; ISBN 3-486-56758-6
Politikwiss. Diss. Potsdam; Gutachter: M. Görtemaker. - Eine zentrale Frage beschäftigte die NATO-Mitgliedstaaten zu Beginn der Fünfzigerjahre, nämlich die Entscheidung zwischen militärischer Aufrüstung und wirtschaftlichem Wiederaufstieg. Die bündnisinterne Lastenteilung war dabei ein zentraler Desintegrationsfaktor innerhalb der NATO, der 1951/52 durch einen hochrangig besetzten, befristeten Ausschuss, das Temporary Council Committee, entschärft wurde. Das TCC bildete eine Schnittstelle der Allianz, die politische, militärische und wirtschaftliche Interessen sowohl des Bündnisses selbst als auch der einzelnen Mitgliedstaaten zusammenführte. Ein hart umkämpfter Kompromiss brachte schließlich den Ausgleich zwischen den hohen Forderungen der Militärs und den begrenzten wirtschaftlichen und finanziellen Möglichkeiten der beteiligten Regierungen. Damit konnte die erste ernsthafte Krise der jungen Allianz überwunden werden. Der dominante Bündnispartner USA war dabei gezwungen worden, Rücksicht auf die übrigen Mitgliedstaaten zu nehmen. Diese neue und rasch institutionalisierte Form multinationaler Zusammenarbeit führte zu richtungsweisenden Ergebnissen für die weitere Entwicklung der NATO als funktionstüchtiger Organisation. Aus dem Inhalt: II. Wirtschaftlicher Wiederaufstieg oder militärische Aufrüstung? Westeuropa und die Notwendigkeit einer gerechten Lastenteilung 1. Von der ökonomischen zur militärischen Eindämmung. Die Aufrüstung Westeuropas nach 1945 2. Die Unvereinbarkeit der Aufrüstung mit dem wirtschaftlichen Wiederaufbau III. Die Bündnislösung: Der Ausgleich der unterschiedlichen Interessen durch das Temporary Council Committee 1. Die NATO reagiert: Burden-Sharing 1949 bis 1951 2. Das TCC und die Ratstagung in Lissabon 1952 IV. Die Folgen des Bündniskompromisses. Vom „Papiertiger" zur multinationalen Organisation 1. Souveräne Staaten im „Bündniszwang" 2. Die NATO als Element der militärischen, wirtschaftlichen und politischen Interdependenzen in Westeuropa
Markus Kaim (MK)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
Rubrizierung: 4.3 Empfohlene Zitierweise: Markus Kaim, Rezension zu: Helmut R. Hammerich: Jeder für sich und Amerika gegen alle? München: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/20149-jeder-fuer-sich-und-amerika-gegen-alle_23473, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 23473 Rezension drucken