Frauenfragen sind Männerfragen. Helge Pross als Vorreiterin des Gender-Mainstreaming
Diss. Siegen; Gutachter: S. Hering, B. Fichtner. - Pross (1927-1984) zählt zu den profiliertesten und bedeutendsten Soziologinnen Nachkriegs-Deutschlands, deren bahnbrechende Arbeiten insbesondere im Bereich der Frauen- und Geschlechterforschung eine weitreichende Wirkung entfaltet haben, obwohl ihr eigentlicher Interessenschwerpunkt eher in der politischen Soziologie lag. Zudem hat sie sich, u. a. als Autorin für die Frauenzeitschrift "Brigitte", immer auch um eine allgemein verständliche Präsentation ihrer Ergebnisse für ein breites Publikum bemüht, was ihr oft den Vorwurf der Populärwissenschaftlichkeit einbrachte. Die Dissertation bietet zum einen einen Überblick über das Werk der Forscherin; insbesondere ihre vier großen und breit rezipierten empirischen Arbeiten werden detailliert vorgestellt. Zum anderen fragt die Autorin nach der Bedeutung von Pross' Werk für die moderne Geschlechterforschung. Hier zeigt sich, dass die Soziologin in vielen Punkten ihrer Zeit weit voraus war und zahlreiche ihrer Ergebnisse und Forderungen noch heute aktuell sind. Tegeler sieht Pross insbesondere als frühe Vertreterin des derzeit häufig geforderten Gender Mainstreaming.
Inhaltsübersicht: 2. Im Spannungsfeld von Gleichheit und Differenz. Die Kategorie "Geschlecht" und das Geschlechterverhältnis; 3. "Frauenfragen sind Männerfragen" - Helge Pross und ihre Theorien zu Frauen- und Geschlechterfragen; 4. Frauenpolitik als Gleichstellungspolitik.