Das im deutschsprachigen Raum nahezu konkurrenzlose Standardwerk (1. Auflage 1995) liegt hiermit nach über zehn Jahren in einer erheblich erweiterten Neuauflage vor. Volger, Koordinator des Forschungskreises Vereinte Nationen, gibt eine „komplette“ Geschichte der UN: von der Gründungsphase der Atlantik-Charta (1941) und der ersten großen Bewährungsprobe des Systems kollektiver Sicherheit mit der „Uniting-for-Peace-Resolution“ der Generalversammlung zur Zeit des Korea-Kriegs über die gesamte Ära des Ost-West- und des „neu“ heraufziehenden Nord-Süd-Konflikts bis zur „Zeitenwende“ internationaler Politik seit Beginn der 90er-Jahre. Die Neuauflage berücksichtigt schließlich die jüngsten Entwicklungen (Stand: bis 2006), d. h. ausführlich die Bemühungen um eine Reform der UN, aber auch die Klimakonferenzen seit dem Kyoto-Protokoll und den „Quantensprung“ im Menschenrechtsschutz durch die Schaffung des ständigen Internationalen Strafgerichtshofs mit dem „Römischen Statut“. Volgers „Geschichte“ schärft insgesamt den realistischen Blick auf die UN in dreierlei Hinsicht: 1. Wie Veränderungen der internationalen Beziehungen auf das Machtgefüge der einzelnen UN-Institutionen durchschlagen, 2. dass hierbei vor allem durch informelle Anpassungen unterhalb von Charta-Änderungen flexibel Problemlösungskonzepte entwickelt werden und 3. - von der politikwissenschaftlichen Forschung zumeist völlig vernachlässigt -, dass auch dem Faktor „Persönlichkeit“ hohe Bedeutung zukommt.