Hennis bezeichnet das Buch im Vorwort als "das schönste Einführungsbuch zum Verständnis der neuzeitlichen Politik" (14). Allerdings: "Der Leser muß auf der Hut sein: Einen Schnellkurs darf er nicht erwarten." (13) Dafür aber eine moderne politische Philosophie der Staatszwecke. Die neuzeitliche Geschichte - so Oakeshott - lasse sich begreifen als ein Pfad im Spannungsfeld zwischen zwei Polen: zwischen einer Politik der Zuversicht und einer Politik der Skepsis. Beide Stile liegen quer zu den gängigen politischen Unterscheidungen, wie Konservatismus versus Liberalismus. Die Spannung ergibt sich aus den Zwecken, welche die Politik erfüllen soll. Soll sie allgemein verbindliche Handlungsweisen durchsetzen, sozusagen eine Vervollkommnung der Menschen (Zuversicht), oder muss sie sich darauf beschränken, eine Ordnung äußerer Sicherheit zu etablieren, innerhalb derer die Menschen ihre jeweils eigenen Handlungsweisen verfolgen können? Oakeshott breitet diese beiden Stile als Pole neuzeitlicher Politik aus, zeigt auf, wie beide erst mit der Entstehung des Staates überhaupt möglich wurden, und wie sie sich jeweils gegenseitig beeinflussten. Detaillierte Kenntnisse der Geschichte der europäischen Moderne setzt er dabei voraus, insofern ist Hennis' Kennzeichnung als "Einführungsbuch" etwas irreführend; er bietet aber ein eigenwilliges Interpretationsmuster an, das zur näheren Auseinandersetzung herausfordert. Das Manuskript hat Oakeshott 1952 geschrieben; seine Existenz wurde allerdings erst nach seinem Tod 1990 bekannt.