Sozialwiss. Diss. Bochum; Gutachter: G. Schmidt, U. Lehmkuhl. – Das Jahr 1958 habe die deutsche Kohlenkrise eingeläutet, berichtet Dolata-Kreutzkamp. Als Reaktion auf wachsende Halden im Ruhrgebiet habe die Bundesregierung zunächst eine Entliberalisierung des Kohlenimports aus Drittländern und rund ein halbes Jahr später die Erhebung eines Kohlenzolls beschlossen. Beide Maßnahmen seien insbesondere gegen die amerikanische Importkohle gerichtet gewesen, die als härtester Konkurrent für die Absatzschwäche der Ruhrkohle mitverantwortlich gemacht worden war. Die Empörung der US-Regierung sei unerwartet groß gewesen und drohte die ansonsten harmonischen bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zu beeinträchtigen. Die Autorin verbindet in ihrer auf Quellen basierenden entscheidungstheoretischen Analyse den nationalen und transatlantischen Kontext der deutschen Kohlenkrise. Neben den beteiligten deutschen und amerikanischen Akteuren, ihren Lösungskonzepten und Strategien sowie ihren Beziehungen zueinander untersucht sie auch europäische Optionen. Dolata-Kreutzkamp unterstreicht die Bedeutung von Internationalisierung und europäischer Integration sowie die Rolle nicht-staatlicher und transnationaler Akteure für das nationale Politikfeld Energie/Kohle.