Der Titel spielt auf den wirkungsreichen Aufsatz von Gayatri Chakravorty Spivaks „Can the Subaltern Speak?" von 1987 an. Spivak übte in jenem Text Kritik an kolonialen und nach-kolonialen Verhältnissen, in denen Unterprivilegierte entweder keine Stimme haben oder im herrschenden Diskurs kein Gehör finden. Die dominierende Gesellschaftsschicht - in Spivaks Text die britischen Kolonialherren in Indien - beherrschen demnach die Wissensproduktion und die Geschichtsschreibung dermaßen, dass die Sichtweisen und Erfahrungen der Unterworfenen ausgeblendet werden. In diesem Band wird gefragt, ob „die Fragestellung der Postkolonialität überhaupt in den deutschen Kontext übertragen" (7) werden kann, ob also hierzulande bestimmte Gesellschaftsgruppen „mundtot" gemacht werden. Gleichzeitig wirkt der Band einer solchen Ausblendung entgegen. Neben politiktheoretischen Erörterungen nehmen darin die spezifischen Erfahrungswelten von Minderheiten einen wichtigen Platz ein, sodass das Buch zweifelsohne in eine bundesdeutsche Forschungslücke stößt. Aus dem Inhalt: Encarnación Gutiérrez Rodríguez: Repräsentation, Subalternität und postkoloniale Kritik (17-37) Hito Steyerl: Postkolonialismus und Biopolitik (38-55) Kien Nghi Ha: Die kolonialen Muster deutscher Arbeitsmigrationspolitik (56-107) Umut Erel: Migrantinnen zwischen Anerkennung und Abqualifikation (108-128) Grada Ferreia: Die Kolonisierung des Selbst - der Platz des Schwarzen (146-165) Shirley Tate: Widerstand und Shade - Körperpolitiken des Schwarzseins und die Risse der Hybridität (166-185) Maria do Mar Castro Varela / Nikita Dhawan: Postkolonialer Feminismus und die Kunst der Selbstkritik (270-290)