Was heißt Solidarität und unter welchen Bedingungen verhalten sich Menschen solidarisch? Die primär soziologischen und sozialpsychologischen Beiträge versuchen eine Begriffsbestimmung und beleuchten einzelne Facetten von und Motivlagen für Solidarität. Die Beiträge unterscheiden zwischen der Solidarität mit anderen Menschen zur Verfolgung von Eigeninteressen und zur Wahrung fremder Interessen. Ähnlich wie bei der Debatte um bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt wird auch hier die These vertreten, dass Individualisierungstendenzen nicht im Widerspruch zu solidarischem Verhalten stehen, sondern "dass neue Formen der Solidarität entstehen, deren Kennzeichen Wahlfreiheit und Freiwilligkeit sind" (332). Der abschließende Aufsatz liefert eine gelungene Zusammenfassung der Beiträge und versucht einige der behandelten Variablen in einem Modell zu bündeln. Aus dem Inhalt: II. Phänomene der Solidarität: Dieter Rucht: Solidaritätsbewegungen (43-63); Leo Montada: Solidarität mit der Dritten Welt (65-92); Dieter Frey / Renate Neumann / Mechthild Schäfer: Determinanten von Zivilcourage und Hilfeverhalten (93-122); Detlef Fetchenhauer / Hans-Werner Bierhoff: Ziviles und militärisches Engagement für die Durchsetzung der Menschenrechte (123-147); Rafael Wittek / Andreas Flache: Solidarität am Arbeitsplatz (149-182); Hans-Werner Bierhoff / Theo Schülken: Ehrenamtliches Engagement (183-204); Detlef Fetchenhauer: Fehlende Solidarität: Zur Erklärung von Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit und (Sozial-)Versicherungsbetrug (205-230); Hans-Joachim Mosler: Umweltschutz als kollektive Aktion und die Rolle von Solidarität (231-250). III. Erklärungen für Solidarität: Sigrid Baringhorst: Solidarität - Selbstinszenierung und Erlebnisorientierung (253-272); Jürgen Maes: Solidarität - eine Frage der Persönlichkeit? Das Beispiel der Solidarität Westdeutscher mit Ostdeutschen (293-320). IV. Ausblick: Günter Wiswede: Solidarität: Versuch einer Synopse (323-350).