Im Rahmen einer Fallstudie untersucht der Autor die allgemeine und die praktische Relevanz der bislang weitgehend ohne empirischen Unterbau gebliebenen Global Governance-Konzepte. Dabei berücksichtigt er auch, inwiefern diese Konzepte für die Politikberatung nutzbar sind. Er stellt fest, dass Deutschland als Staat mit ausgeprägt zivilgesellschaftlichem Charakter und die Ostseeregion mit ihrem ausdifferenzierten Beziehungsgeflecht ideale Voraussetzungen für die Praktizierung von Global Governance bieten. Da sowohl traditionelle wie auch nicht-staatszentrierte Formen der Außenbeziehungen in der Region detailliert untersucht werden, bietet die Arbeit auch unabhängig von ihrer theoretischen Fragestellung einen umfassenden Überblick über die internationale Politik in der Ostseeregion seit 1990. Ohne den komplexen Global Governance-Ansatz ist, so der Schluss des Autors, eine umfassende Analyse der deutschen Politik im Ostseeraum gar nicht möglich und die Relevanz solcher Ansätze damit evident. Als konkretes, „politikberatungsrelevantes“ Ergebnis der Studie wird angeführt, dass selbst unter den in der Fallstudie günstigen Bedingungen für Global Governance eine Entlastung oder gar teilweise Ersetzung des Nationalstaates nicht möglich ist. Ein gelungenes Zusammenspiel klassischer und nicht-klassischer Formen der Außenpolitik ist nach Ansicht des Autors dennoch vorstellbar. Die Voraussetzung für ein solches Zusammenspiel ist allerdings eine Konzertierung des Beziehungsgeflechtes durch einen handlungsfähigen und handlungswilligen Nationalstaat.