Die Jusos wollen einen Beitrag zur Renaissance linker Politik in Zeiten der Krise des Neoliberalismus leisten. In diesem Band präsentieren sie ihre vieldiskutierten 63 Thesen für eine Linke der Zukunft. Anschließend verorten sozialdemokratische Parteigrößen und Wissenschaftler die sozialdemokratischen Positionen. Franz Müntefering erörtert die Frage, was eigentlich links sei. Er verweist zunächst auf die Grundwerte der Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität als feste Bausteine sozialdemokratischer Politik. Aber auch die Überzeugung, dass eine Gesellschaft den Fortschritt brauche, sei ein notwendiger Bestandteil. Michael Heinrich analysiert die gegenwärtige Krise an den Finanzmärkten nicht nur im Hinblick auf das Scheitern des Neoliberalismus, sondern auch mit einem grundsätzlich kritischen Blick auf den Kapitalismus. Abschließend diskutiert er die Frage, inwieweit die Marx’sche Theorie heute für eine Kritik am Kapitalismus hilfreich ist. Wilhelm Heitmeyer und Anna Klein behandeln die soziale Polarisierung in Deutschland. Sie konzentrieren sich dabei auf die soziale Desintegration, also auf die Folgewirkungen einer Verschärfung der sozialen Frage für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft. Sie fragen, wie Menschen, die vom sozialen Abstieg bedroht sind, mit ihren Mitmenschen umgehen. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Einzug von ökonomischen Einstellungen in soziale Beziehungen, wie die Haltung, dass eine Gesellschaft sich nutzlose Menschen nicht leisten könne. Auch die Frage eines zeitgemäßen Feminismus wird im Gespräch von Katie Baldschun und Sonja Pellin mit Meredith Haaf und Henny Engels erörtert. Dabei werden Themen wie Prostitution, der Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Patriarchat oder der Umgang mit Aussehen und Weiblichkeit berührt. Provokant ist die Frage, ob der sogenannte neue Feminismus lediglich von jungen gut ausgebildeten Akademikerinnen getragen wird und ob die Situation ärmerer Frauen überhaupt eine Rolle spielt.